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Wirtschaft: Eishersteller profitieren vom warmen Sommer Berliner Gaststätten rechnen mit höheren Umsätzen

Berlin - Während Südeuropa unter Hitze und Dürre leidet, freuen sich in Deutschland viele Branchen über steigende Umsätze wegen des warmen Sommerwetters. Der Absatz von Mineralwasser, Bier und Eis steigt.

Berlin - Während Südeuropa unter Hitze und Dürre leidet, freuen sich in Deutschland viele Branchen über steigende Umsätze wegen des warmen Sommerwetters. Der Absatz von Mineralwasser, Bier und Eis steigt. Auch die Biergärten sind gut besucht. Höhere Preise für Obst und Gemüse müssen die Verbraucher – trotz der Hitzewelle in Italien und Spanien bisher nicht befürchten.

„Nektarinen, Pfirsiche und Aprikosen, die wir in großen Mengen aus Südeuropa erhalten, sind derzeit sogar günstiger als im Vorjahr“, sagt Christoph Behr von der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft. Zudem werde eine bessere Ernte vorhergesagt, was weiterhin für niedrige Verbraucherpreise spreche. Für Gemüse, das vorwiegend aus heimischer Produktion stammt, seien die Verbraucherpreise bei Salat und Blumenkohl derzeit etwas höher als 2004.

Auf anhaltend gutes Wetter hoffen die Mineralbrunnen in Deutschland. Im heißen Sommer 2003 meldeten die Brunnen einen um mehr als 15 Prozent höheren Wasserabsatz als im Vorjahr. Insgesamt setzten die Brunnen in dem Rekordjahr 12,6 Milliarden Liter Mineral- und Heilwasser sowie Erfrischungsgetränke ab. Auch für 2005 sind die Unternehmen optimistisch. „Im Augenblick liegt unser Absatz um 50 Prozent über dem im Juni 2004“, sagt Stefan Göbel, Sprecher von Gerolsteiner, der nach eigenen Angaben meistverkauften Marke in Deutschland. Fünf Millionen Flaschen Mineralwasser produziert Gerolsteiner am Tag. In Schönwetterphasen werden aber pro Tag sieben Millionen Flaschen verladen, es wird also mehr ausgeliefert als produziert. „Seit dem Frühjahr arbeiten wir im Drei-Schichtbetrieb rund um die Uhr, um unsere Bestände aufzubauen“, sagt Göbel. Sollte die Nachfrage bei schlechterem Wetter wieder sinken, werden die Schichten zurückgefahren.

Andererseits brächte auch eine große Trockenheit das Unternehmen nicht in Lieferschwierigkeiten. „Das Wasser, das wir heute beziehen, stammt aus Niederschlägen von vor 40 oder 50 Jahren“, sagt Göbel. Eine Hitzewelle habe auch keinen Einfluss auf den Preis. „Unser Abgabepreis bleibt absolut stabil“, sagt der Gerolsteiner-Sprecher. Auch bei der Berliner Spreequell freut man sich über den guten Sommer und meldet für den Juni ein Wachstum im zweistelligen Bereich im Vergleich zum Vorjahr.

Obwohl Biergärten und Terrassen in der Hauptstadt bis spät in die Nacht mit Gästen gut gefüllt sind, „hat sich der Umsatz nicht verbessert“, sagt Klaus-Dieter Richter, Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbands Berlin. Die Zahl der Gäste stimme, aber der Umsatz pro Gast sei weiter rückläufig. „Die Gastwirte berichten, dass sich die Leute sehr genau überlegen, ob sie einen zweiten Milchkaffee oder ein drittes Bier bestellen“, sagt Richter. Insgesamt gehe die Branche aber davon aus, dass die Umsätze nach den Rückgängen der Vorjahre 2005 wieder steigen werden.

Nachdem das kalte Frühjahr den deutschen Brauereien einen deutlichen Absatzrückgang beschert hat und die Verkaufszahlen in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 3,5 Prozent gesunken sind, sind die Brauer jetzt optimistischer. „So wie die Temperaturen jetzt sind, ist es für die Brauer ideal“, sagt Birte Kleppien vom Deutschen Brauer-Bund. Viel heißer darf es allerdings auch nicht mehr werden, denn ab 35 Grad, so sagt die Sprecherin, „geht der Bierkonsum langsam wieder zurück“. Auch bei Langnese heißt es, für den Eisverkauf seien die Temperaturen derzeit ideal. Man hofft beim Absatz an das Rekordjahr 2003 anknüpfen zu können. Dennoch: Sonderschichten werden in den Eis-Fabriken noch nicht gefahren. Das was jetzt verkauft wird, wurde bereits Anfang des Jahres produziert.

1,15 Millionen Kubikmeter Wasser könnten die Berliner Wasserbetriebe jeden Tag liefern, sagt Sprecher Stephan Natz. „Die Nachfrage lag in diesem Jahr in der Spitze bei 759000 Kubikmetern am 23.Juni.“ Selbst im Jahrhundertsommer 2003 habe der Spitzenwert an zwei Tagen nur bei knapp 900000 Kubikmetern gelegen. Wassermangel? „Ausgeschlossen“, sagt Natz. Corinna Visser

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