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Wirtschaft: Elektroindustrie so optimistisch wie lange nicht

FRANKFURT (MAIN) (ro).So optimistisch hat man beim ZVEI, dem Branchenverband der deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, selten in die Zukunft geblickt.

FRANKFURT (MAIN) (ro).So optimistisch hat man beim ZVEI, dem Branchenverband der deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, selten in die Zukunft geblickt.ZVEI-Präsident Volker Jung malt nicht nur das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland in rosaroten Farben.Er glaubt gar, daß die Elektroindustrie ein ganz entscheidender Faktor für den Aufschwung ist."Die Elektroindustrie zieht auch 1998 den deutschen Konjunkturzug mit Innovationen und wachsenden Märkten." Beim Umsatz will die Branche um fünf bis sechs Prozent auf deutlich über 250 Mrd.DM zulegen.Dies soll sich auch auf die Arbeitsplätze auswirken: "Wir rechnen 1998 mit 25 000 bis 30 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen", sagt Jung.

Mit Blick auf eine drohende Wahlniederlage der Koalition am 27.September legt der ZVEI-Präsident die Zahlen ein bißchen großzügig aus.Ende 1997 seien in der Elektroindustrie mit 850 000 Mitarbeitern rund 10 000 Beschäftigte mehr registriert gewesen als zur Jahresmitte.Tatsächlich waren es, wie die Statistik-Experten des ZVEI betonen, am Jahresende 848 000 und damit genau 7000 mehr als Ende Juni.In Ostdeutschland wurden im Vergleich zu Jahresmitte 800 Jobs gestrichen.Dort beschäftigte die Branche Ende 1997 noch 63 500 Menschen.Jung läßt auch unerwähnt, daß die deutsche Elektroindustrie 1997 insgesamt noch einmal 18 000 Arbeitsplätze gestrichen hat.Trotzdem ist nicht nur die Beschäftigungsbilanz erfreulich.Die positive Entwicklung des zweiten Halbjahres 1997 in einer der wichtigsten Branchen in Deutschland scheint sich 1998 fortzusetzen.Jung macht dies an verschiedenen Punkten fest: Die Kapazitätsauslastung der Fabriken sei mit rund 85 Prozent nahezu optimal.

Die Ertragslage habe sich stabilisiert, auch wenn eine Umsatzrendite von im Schnitt zwei Prozent nicht ausreichend sei.Bei anderen europäischen Firmen seien es fünf, in den USA sogar acht bis zehn Prozent.Dabei kämpfen die Firmen weiter mit einem zum Teil drastischen Preisverfall.Bei Halbleitern etwa hat vor allem die Exportoffensive der Koreaner dafür gesorgt, daß Speicher-Chips unter Herstellkosten verkauft werden.Die Preise seien in zwei Jahren um 90 Prozent gefallen.Trotzdem investiert die Elektroindustrie in Deutschland 1998 wieder deutlich mehr als im Vorjahr.Mit 12,5 Mrd.DM sollen es zwölf Prozent mehr sein als 1997.Dazu kommen noch einmal drei Mrd.DM, die die Firmen im Ausland investieren.Gleichzeitig profitiert die Elektroindustrie von der insgesamt höheren Investitionsbereitschaft: Der Auftragseingang hat im ersten Quartal um sieben Prozent zugelegt.Als positiv erweist sich auch, daß die Krise in Südostasien weniger durchschlägt als zunächst erwartet.

Besonders erfreut ist man beim ZVEI über Ostdeutschland.Dort komme die Elektroindustrie endlich in Schwung.Vor allem das Exportgeschäft mit einem Plus von 70 Prozent habe den Gesamtumsatz 1997 um 20 auf 15,3 Mrd.DM angetrieben.1,9 Mrd.DM seien 1997 investiert worden, in diesem Jahr sollen es sogar 2,5 Mrd.DM sein.

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