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Strom statt Sprit: Die Nachfrage nach E-Autos steigt.

© Patrick Pleul/ZB/picture alliance

Elektromobilität: Kunden warten monatelang auf E-Autos

Aus Angst vor Fahrverboten steigen immer mehr Autofahrer auf ein E-Auto um. Die Produktion hält nicht Schritt.

Wenn an diesem Donnerstag das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über Fahrverbote für Dieselautos verhandelt, können sich Inhaber von Elektroautos zurücklehnen. Sie sind von solchen Zwangsmaßnahmen nicht bedroht. Das scheint immer mehr Autofahrer dazu zu bewegen, sich ein E-Auto anschaffen zu wollen. Das Problem: Weil die Nachfrage steigt, müssen Kunden oft mehrere Monate, bei einem Hyundai Ioniq Elektro sogar bis zu ein Jahr warten. Das hat eine Umfrage der „Automobilwoche“ ergeben.

Sowohl deutsche als auch ausländische Hersteller sind betroffen

Betroffen, so hat das Branchenblatt herausgefunden, sind sowohl ausländische als auch deutsche Hersteller. Man sei vom Erfolg „überrascht worden“, zitiert die Zeitung einen Hyundai-Sprecher. „Der Anstieg in der Nachfrage entwickelt sich viel stärker und noch schneller, als wir das hätten erwarten und mit unseren Lieferanten planen können“, sagte Smart-Chefin Annette Winkler dem Blatt. Konsequenz: Wer jetzt einen Elektro-Smart bestellt, bekommt ihn frühestens Ende des Jahres. Andere Anbieter sind nur unwesentlich schneller. Ein im Februar georderter Elektro-Golf wird erst im Oktober geliefert, obwohl VW in der Fertigung in Dresden bereits eine zweite Schicht eingeführt hat. Käufer eines Volkswagen e-up! müssen fünf bis sechs Monate warten. Beim Nissan Leaf sind es nach Informationen der „Automobilwoche“ rund zehn Monate, beim Peugeot ION sechs bis sieben Monate. Beim Kia Soul EV beträgt die Wartezeit ebenfalls rund ein halbes Jahr, beim Renault Zoe sind es vier Monate. Am kürzesten müssen mit zwei bis drei Monaten Käufer eines BMW i3 warten.

Auch Großkunden haben Mühe

Selbst Großkunden wie der Softwarekonzern SAP sind betroffen, wie die Zeitung weiter berichtet. Das Unternehmen will im Jahr 2025 klimaneutral sein und baut seine E-Flotte derzeit aus. SAP-Manager Marcus Wagner sagte der „Automobilwoche“: „Wenn Sie im Februar 2018 einen Vollstromer kaufen wollen, bekommen Sie fast keinen.“

Umweltprämie ist ein Ladenhüter

Der Staat versucht, Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen und lockt mit einer Kaufprämie für E-Autos. 4000 Euro gibt es für den Kauf oder das Leasing eines reinen E-Autos, 3000 Euro für ein Hybridfahrzeug (Elektro- und Verbrennungsmotor). Im Koalitionsvertrag haben SPD und Union vereinbart, dass die Umweltprämie für Taxis und leichte Nutzfahrzeuge erhöht werden soll.
Die steigende Nachfrage nach E-Autos schlägt sich bislang im Umweltbonus aber noch nicht nieder. Erst 15 Prozent der 1,2 Milliarden Euro, die insgesamt zur Verfügung stehen, sind bislang ausgeschöpft. Bis zum 31. Januar 2018 sind beim zuständigen Bundesamt für Ausfuhrkontrolle 50.963 Anträge gestellt worden, davon entfallen knapp 30.000 auf reine E-Autos. Aus dem Fördertopf sind bislang insgesamt 182 Millionen Euro vergeben worden. Nach jetzigem Stand endet die Kaufprämie zur Förderung der Elektromobilität am 30. Juni nächsten Jahres.

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