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Besser privat laden. Wer keine Infrastruktur braucht, ist eher zum Kauf eines Elektroautos bereit.

© dpa

Elektromobilität: Stromautos rechnen sich

Studien zeigen: Wer als Berufspendler die richtigen Finanzierungsangebote nutzt, hat die höheren Anschaffungskosten für ein E-Auto schneller raus.

Der Umstieg auf ein Elektroauto kann sich trotz vergleichsweise hoher Anschaffungskosten schon heute lohnen – vorausgesetzt dem Käufer wird eine attraktive Finanzierung angeboten und das E-Auto wird häufig auf kurzen Strecken bewegt. Dann zahlen sich die günstigen Verbrauchs- und Wartungskosten für den Käufer aus. Zu diesen Ergebnissen kommen zwei aktuelle Studien.

Bei Preisunterschieden von 10 000 Euro und mehr zwischen einem herkömmlichen und einem elektrischen Fahrzeug, entscheiden sich noch sehr wenige Autofahrer für ein E-Modell. 2013 wurden hierzulande bislang nur 3339 rein elektrische Pkw neu angemeldet. Bis 2020 soll der Bestand nach dem Willen der Bundesregierung auf eine Million steigen – inklusive Fahrzeugen mit Hybridmotor oder Reichweitenverlängerer (Range Extender). Ohne eine Kaufförderung ist dieses Ziel nur unter optimistischen Annahmen zu erreichen.

Die Bereitschaft, ein Elektroauto zu kaufen, wächst offenbar deutlich, wenn der Hersteller die Batterie im Rahmen eines Leasingvertrages nur vermietet – und gegebenenfalls wartet und austauscht. Die zeigt eine Untersuchung des Instituts für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion an der TU Braunschweig, die dem Tagesspiegel vorliegt. „Teilleasing sollte von den Autoherstellern beziehungsweise Händlern bei der Vermarktung von Elektrofahrzeugen in Betracht gezogen werden“, empfehlen die Autoren der Studie. Eine Batterie zur Miete bieten zum Beispiel Smart und Renault für ihre Elektroautos an.

Darüber hinaus empfehlen die Braunschweiger Forscher, die Kaufbereitschaft durch zusätzliche Anreize zu fördern – etwa das Angebot des Händlers, vier Mal im Jahr ein konventionell angetriebenes Fahrzeug kostenlos für längere Fahrten ausleihen zu dürfen. BMW bietet für den neuen i3 eine solche – allerdings kostenpflichtige – Möglichkeit. Auch die beschlossene, zehnjährige Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos hält die TU Braunschweig für richtig. Als Kaufanreiz untauglich seien hingegen zusätzliche kostenlose Bahntickets oder die Erlaubnis, beim Laden kostenlos parken zu dürfen. „Stärkster Treiber“ für den Kauf eines Elektroautos sei das Preis-Leistungs-Verhältnis. Gezielt ansprechen sollten Autohersteller „jüngere, innovative Personen, die in Großstädten leben“.

Doch auch für Autofahrer im ländlichen Raum oder in den Vororten von Großstädten, die regelmäßig überschaubare Strecken fahren, kann sich der Kauf eines Elektroautos schon lohnen. „Damit Elektrofahrzeuge wirtschaftlicher als konventionelle Fahrzeuge sind, müssen sie viel gefahren werden, um die höheren Anschaffungsausgaben über die günstigeren Verbrauchs- undWartungskosten zu amortisieren“, betonen die Autoren einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Instituts im Auftrag der Nationalen Plattform Elektromobilität. Bei jährlichen Fahrleistungen unter 15 000 Kilometern dominiere auch künftig der Benzinmotor, bei extremen Vielfahrern der Dieselmotor. Wirtschaftlich am sinnvollsten seien Elektroautos zum Beispiel für Berufspendler, die jeden Tag aus Vororten zum Arbeiten in die Städte fahren. Nutzer mit eigenen Garagen oder Stellplätzen seien unter ökonomischen Gesichtspunkten attraktiver als ,Laternenparker’, die auf eine öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen seien.

In einem Simulationsmodell hat das Fraunhofer-Institut außerdem ausgerechnet, dass die Bundesregierung auch ohne milliardenschwere Kaufsubventionen ihr Millionenziel noch nicht abschreiben muss. Der Erfolg von E-Fahrzeugen hänge unter anderem von der Entwicklung der Rohöl- oder Strompreise ab. Selbst unter schwierigen Rahmenbedingungen seien in sieben Jahren 150 000 bis 200 000 Stromer und Plug-in-Hybride auf Deutschlands Straßen möglich.

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