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BMWs Elektro-Roadster i8: Karbon unter Strom

BMW forscht eifrig an der eigenen Zukunft. Die Submarke BMW i zeigt mit einer neuen Studie, wie ein Elektro-Sportler aussehen könnte. Der zweite i8 ist ein Roadster, besteht aus Karbon und Aluminium, fährt aber nur zum Teil rein elektrisch.

Sucht man bei BMW derzeit nach Elektroautos in der Modellpalette, so schaut man ins Leere. Da finden sich Sportwagen, große und kleine Limousinen und, wie könnte es anders sein, dicke und durstige SUVs. Einzig die Tochter Mini lässt ein elektrisiertes Modell namens Mini E in endlosen Feldversuchen durch die Gegend fahren. Serienstart offen.

Dabei investieren die Münchner viel Geld in die Forschung in Sachen Elektromobilität. Auf fast jeder Messe findet sich eine neue Studie der Sub-Marke BMW i, die die Blau-Weißen in die elektrisierte Zukunft steuern soll. Neustes Kind ist der BMW i8, der zeigen will, wie Sportwagen mit Elektroantrieb gehen könnte. Beim Blick auf den jüngsten Spross fallen zwei Eigenschaften besonders ins Auge: Elektroautos aus München werden wohl hauptsächlich aus Karbon bestehen und nicht nur mit Strom angetrieben werden.

Sportwagen nicht nur optisch

Der BM i8 ist eigentlich ein Plugin-Hybrid-Fahrzeug. Das heißt, er kann rein elektrisch fahren, bis zu 30 Kilometer weit, hat aber einen Verbrenner an Bord. Und BMW wäre nicht BMW, wenn die Kombination aus den beiden Konzepten keine sportlichen Superlative hervorbringen würde. Der Elektroantrieb stellt alleine 131 PS zur Verfügung, der Dreizylinder-Turbomotor bringt noch mal 223 PS ein. Zusammen arbeiten sie mit 354 PS und stemmen mächtige 550 Newtonmeter auf die beiden Achsen. Allerdings wird der Benzinmotor, der die Hinterachse antreibt, hauptsächlich zum Laden der Batterie eingesetzt, während der Elektroantrieb an der Vorderachse im Normalfall für das Laden der Batterie zuständig ist.

Rund um den Fahrersitz geht es in Sachen Bedienelemente minimalistisch zu. Alles sagt und zeigt ein 8,8 Zoll großes Display hinter dem Lenkrad.
Rund um den Fahrersitz geht es in Sachen Bedienelemente minimalistisch zu. Alles sagt und zeigt ein 8,8 Zoll großes Display hinter dem Lenkrad.

© Hersteller

Bei voller Beschleunigung ist der Benziner jedoch mit am Start und so kann der i8 durchaus mit Beschleunigungswerten im Sportwagenbereich glänzen. In weniger als fünf Sekunden schafft der Roadster die Marke von 100 Stundenkilometer und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Da schlägt das Herz von Autodynamikern höher, denn so viel Vortrieb gibt es sonst nur bei Supersportlern.

Normverbrauchswert beeindruckend

Beim Verbrauch lässt sich der Preis für so viel Dynamik nur wage einschätzen. Auf dem Papier steht der i8 mit einem Normverbrauch von drei Litern. Dabei kommt allerdings zum Tragen, dass der Wagen rein elektrisch unterwegs sein kann. In der Realität dürften solche Verbrauchswerte nur schwer erreichbar sein, denn wie bei allen Hybriden sind die Angaben für das rein elektrische Fahren eher theoretischer Natur. Dennoch dürfte der i8 mit einem noch akzeptablen Spritkonsum unterwegs sein. Zumindest für einen Sportwagen.

Zwei klappbare Elektro-Tretroller finden sich unter der Glashaube über dem Heck. Sie laden während der Fahrt und sollen die Passagiere da weiter befördern, wo es für den i8 nicht mehr weiter geht.
Zwei klappbare Elektro-Tretroller finden sich unter der Glashaube über dem Heck. Sie laden während der Fahrt und sollen die Passagiere da weiter befördern, wo es für den i8 nicht mehr weiter geht.

© Hersteller

Die bisherigen Modelle von BMW i waren optisch stets Hingucker. Da macht der i8 keine Ausnahme. Die flache, weitgehend aus Karbon gefertigte Hülle erstreckt sich auf 4,48 Meter, bietet zwei Sitzplätze und ist serienmäßig ohne Dach geplant. Eine Spoilerlippe auf dem vorderen Scheibenrahmen soll den Fahrtwind über die Köpfe der Insassen hinweg leiten. Es gibt aber auch Notverdeck gegen den Regen. Genauso wie das Coupé mit dem gleichen Namen hat auch der Roadster wieder Flügeltüren.

Mobil bis vor die Haustür

Die Chancen auf eine Serienfertigung des i8 sind denkbar gering, da ist BMW recht offen. Aber die Münchner planen Ende nächsten Jahres das kompakte Elektromodell i3 auf den Markt zu bringen. Was der dann alles an intelligenter Elektronik an Bord haben soll, zeigt der i8 im Innenraum. Das Bedienkonzept ist minimalistisch gehalten und verzichtet auf eine größere Zahl von Bedienelementen. Dafür wird das Gros der Funktionen von einem fast neun Zoll großen Display dargestellt.

Unter fünf Sekunden von 0 auf 100 und 250 km/h Spitze: Der i8 sieht nicht nur aus wie ein Sportwagen, er fährt auch so.
Unter fünf Sekunden von 0 auf 100 und 250 km/h Spitze: Der i8 sieht nicht nur aus wie ein Sportwagen, er fährt auch so.

© Hersteller

Mit einem ganzen Bündel an Funktionen soll das Infotainmentsystem Mobilität in allen Lebenslagen ermöglichen. Es werden freie Ladestationen angezeigt, natürlich Staus und andere Hindernisse in die Navigation einberechnet und so der effizienteste Weg gefunden. Womöglich auch ohne Auto, denn wenn es auf vier Rädern nicht mehr weiter geht, dann empfiehlt das System auch die weitere Fortbewegung mittels öffentlicher Verkehrssysteme. Der Clou aber sind zwei elektrisch angetriebene Kickboards, die sich unter einer Glashaube hinter den Sitzen zeigen. Sie werden während der Fahrt geladen und sollen die Insassen auch dann mobil halten, wenn das Auto draußen bleiben muss.

Dass wir in Zukunft BMW-Fahrer auf Tretroller sehen werden ist hingegen eher unwahrscheinlich. Wenn der i3 auf den Markt kommt wird BMWs erstes Elektromobil wahrscheinlich bodenständiger daher kommen. Interessant ist jedenfalls der Schwenk auf die Technik mit Range-Extender, die es auch beim Opel Ampera bereits gibt. Nachdem sich das Kardinalproblem der Elektromobilität, die Reichweite, auf Sicht mit reinen Elektroautos nicht wird lösen lassen, könnte das darauf hindeuten, dass der i3 ebenfalls einen Benzinmotor zur Unterstützung an Bord haben könnte. Ganz ohne Verbrenner wird es in näherer Zukunft der E-Autos wohl nicht abgehen.

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