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Wirtschaft: EnBW strebt Mehrheitsbeteiligung an - Bundeskartellamt muss noch zustimmen

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) strebt die Mehrheit am Kornwestheimer Schuhhersteller Salamander an. Wie der viertgrößte deutsche Energiekonzern am Freitag in Karlsruhe mitteilte, hat der EnBW-Aufsichtsrat am Donnerstag beschlossen, dem Maschinenbauer und Salamander-Großaktionär Voith ein Angebot zur Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse bei der Salamander AG und bei der Deutsche Industrie-Wartung AG (DIW) zu unterbreiten.

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) strebt die Mehrheit am Kornwestheimer Schuhhersteller Salamander an. Wie der viertgrößte deutsche Energiekonzern am Freitag in Karlsruhe mitteilte, hat der EnBW-Aufsichtsrat am Donnerstag beschlossen, dem Maschinenbauer und Salamander-Großaktionär Voith ein Angebot zur Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse bei der Salamander AG und bei der Deutsche Industrie-Wartung AG (DIW) zu unterbreiten. EnBW würde demnach 83,5 Prozent der Salamander-Aktien besitzen. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das Bundeskartellamt. Die Umstrukturierung, die vor allem den besonders profitablen technischen Dienstleister DIW im Blick hat, dürfte noch in diesem Jahr realisiert werden.

Bislang war die EnBW mit 27,08 Prozent an Europas größtem Straßenschuh-Hersteller beteiligt. 45,76 Prozent hielt die J. M. Voith GmbH & Co. Beteiligungen KG, 10,68 Prozent die Commerzbank AG. Nach dem Vorschlag wird die EnBW die von Voith und der Commerzbank gehaltenen 56,44 Prozent des Salamander-Grundkapitals übernehmen und damit künftig auf 83,5 Prozent kommen. Gleichzeitig will die EnBW ihren 24,9-prozentigen Anteil an der DIW an Voith abgeben. Die Aktien der DIW würden künftig zu 49,8 Prozent von Voith und zu 50,2 Prozent von der Salamander-Tochter DIW-Beteiligungsgesellschaft gehalten - wobei Voith die unternehmerische Führung der DIW übernehme.

Ziel ist es nach den Worten von EnBW-Chef Gerhard Goll, die Verantwortungsbereiche in der Zusammenarbeit von EnBW, Voith und Salamander zu ordnen. Es gehe um eine "Klärung der Führungsverantwortung unter Fortführung der operativen Zusammenarbeit". Salamander hatte erst im November seine Prognose für 1999 abgeschwächt und angekündigt, Umsatz- und Gewinn auf Vorjahresniveau halten zu wollen. Der Umsatz hatte 1998 rund 1,5 Milliarden Mark (0,76 Milliarden Euro) und der Überschuss 15,7 Millionen Mark betragen. In den ersten neun Monaten 1999 setzte Salamander mit Schuhen, Dienstleistungen und Industrieprodukten 1,44 Milliarden Mark um, das waren gut drei Prozent weniger als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis sank von 18,7 auf 10,9 Millionen Mark.

Die Schuh-Fertigung von Salamander schreibt seit Jahren rote Zahlen. Sie soll in den nächsten Jahren aus der Verlustzone herausgeführt werden. Salamander hatte unlängst angekündigt, sich zum Jahresende von seiner Lizenzmarke "Camel Boots" zu trennen. Damit wurde fast ein Viertel des Umsatzes mit Markenschuhen erwirtschaftet. Dafür will Salamander jetzt die neue Marke "Yello Miles" aufbauen. "Yello" heißt auch eine Strommarke der EnBW.

Für den Karlsruher Stromkonzern könnten neben der DIW die Schuhfilialen, zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser in besten Lagen sowie 240 000 Quadratmeter Gewerbefläche von Bedeutung sein. Von den 120 000 Quadratmetern der Salamander-Zentrale in Kornwestheim werden nur noch ein Fünftel vom Schuhhersteller selbst genutzt. Zahlreiche Firmen interessieren sich für eine Ansiedlung auf dem Gelände. Das Unternehmen setzte 1999 mit knapp 13 000 Mitarbeitern 8,1 Milliarden Mark um.

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