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Wirtschaft: Ende des Tarifstreiks der Banken in Sicht

BERLIN (alf).Im Tarifstreit des Bankgewerbes zeichnet sich ein Kompromiß ab.

BERLIN (alf).Im Tarifstreit des Bankgewerbes zeichnet sich ein Kompromiß ab.Die Gewerkschaften DAG und HBV teilten am Donnerstag mit, die Tarifparteien hätten "Modellvarianten zur Konfliktlösung erörtert".Insbesondere bei der umstrittenen Samstagsarbeit scheint eine Lösung in Sicht.Danach kann bei Neueinstellungen der Sonnabend "auf freiwilliger Basis als Regelarbeitstag im Arbeitsvertrag vereinbart werden", heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaften.Im westdeutschen Einzelhandel drohen dagegen flächendeckende Streiks.Die HBV kündigte an, man werde die Arbeitskampfmaßnahmen auf alle Tarifbereiche im Westen ausdehnen.Die Gewerkschaft verlangt sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt oder Festbeträge in Höhe von 200 DM monatlich für die rund 2,8 Millionen Beschäftigten.

Im Bankgewerbe wollen die Tarifkommissionen von HBV und DAG am kommenden Montag über den Vorschlag der Arbeitgeber beraten."Sollten beide Gewerkschaften diesen Weg als gangbar bezeichnen, erwarten DAG und HBV, daß es kurzfristig zu abschließenden Tarifverhandlungen kommt", teilten die Gewerkschaften mit.Die Tarifverhandlungen für die 470 000 Bankbeschäftigten waren am 29.März gescheitert.Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) haben 6,5 beziehungsweise sechs Prozent mehr Gehalt gefordert.Seit April zahlen die Arbeitgeber freiwillig 3,1 Prozent mehr Gehalt.DAG-Verhandlungsführer Gerhard Renner erklärte indes am Donnerstag, "die Bankangestellten haben in Anbetracht der guten Ertragslage der Banken allerdings mehr zu erwarten als die bisher gezahlten 3,1 Prozent".

Ein Sprecher des Bankenverbandes bestätigte auf Anfrage, daß im Rahmen eines Sondierungsgespräches am Mittwoch der Vorschlag unterbreitet wurde, die Samstagsarbeit auf freiwilliger Basis zu regeln.Danach soll im Tarifvertrag eine Öffnungsklausel eingefügt werden, die dem Einzelnen die Arbeit am Sonnabend ermöglicht - sofern er will.Alles in allem solle mit der Öffnungsklausel "eine Bresche im Regelwerk" geschlagen werden.Dabei geht der Bankenverband insbesondere bei Neueinstellungen davon aus, daß die Bereitschaft zur Sonnabendarbeit groß ist.Von einer anderen Perspektive sehen das die Gewerkschaften: Sie sprechen von einem "deutlichen Signal für mehr Beschäftigung", weil für Samstagsarbeit Neueinstellungen vorgesehen seien.Die Arbeitgeber hätten grundsätzlich zugesagt, "Samstagsarbeit nicht gegen den Willen der Beschäftigten durchzusetzen".HBV-Verhandlungsführer Klaus Carlin sagte, einerseits beinhalte der Arbeitgebervorschlag "sicherlich beschäftigungsfördernde Elemente".Andereseits bleibe der Samstag zuschlagsfrei.Deshalb stünden die Tarifkommissionen der Gewerkschaften vor einer schwierigen Entscheidung.

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