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Wirtschaft: Ende des Wettmonopols in Sicht

Europäischer Gerichtshof fällt Grundsatzurteil

Berlin - Ein wegweisendes Urteil zum Markt für Sportwetten wird am heutigen Dienstag der Europäische Gerichtshof in Luxemburg fällen. Die Möglichkeit, dass damit auch in Deutschland das staatliche Wettmonopol fällt, ist groß. Geklärt wird im „Fall Placanica“, ob ein Buchmacher, der die Sportwetten-Lizenz eines EU-Mitgliedsstaats besitzt, damit in allen EU- Staaten Sportwetten anbieten und vermitteln darf. Der spanische Generalanwalt Ruiz-Jarabo Colomer hat diese Freigabe beantragt, weil sonst gegen Europarecht verstoßen werde. In Deutschland haben die staatlichen Toto-Lotto-Gesellschaften das Monopol für Sportwetten. Private Anbieter dürfen nach heutiger Rechtslage nur Pferdewetten anbieten.

Der Italiener Massimiliano Placanica vertrieb in Italien Sportwetten einer Firma in Birmingham, die eine britische, aber keine italienische Lizenz besitzt. Placanicas Wettbüro wurde geschlossen, der Fall landete vor einem italienischen Gericht, das den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu einer Grundsatzentscheidung anrief. In Deutschland sind diverse Klagen von privaten Wettanbietern gegen das Wettmonopol anhängig, schließlich geht es um einen Markt mit Milliarden-Umsatz. Während die staatlichen Toto-Lotto-Gesellschaften auf dem Standpunkt stehen, das Urteil des EuGH betreffe nur Italien, sagt der Münchner Anwalt Martin Arendts, Spezialist für Sportwetten, „dass dieses Urteil natürlich ganz Europa betrifft. Die Erfahrung zeigt, dass in 80 bis 90 Prozent aller Fälle der EuGH dem Antrag des Generalanwalts folgt.“ Sollte das auch im Fall Placanica so sein, dann könnte das für die Toto-Lotto-Gesellschaften zu dramatischen Umsatzeinbußen führen. fmb

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