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Energie-Agentur: Europa hängt immer stärker von Importen ab

Allein geht es nicht: Europas Abhängigkeit von Energie-Einfuhren wird weiter wachsen. Das geht aus einer Analyse der Internationalen Energie-Agentur hervor. Eine Folge daraus: Es müsse alles unternommen werden, alternative Energiequellen zu erschließen.

"Die heimische Energieproduktion nimmt ab und wird dies auch in Zukunft tun", sagte der Chef der  Internationalen Energie-Agentur  (IAE), Nobuo Tanaka, am Donnerstag in Brüssel. Umso wichtiger sei es, die Vielfalt der Quellen auszubauen. Tanaka forderte die EU zu größeren Anstrengungen bei der Suche nach Alternativen auf: "In die Forschung und Entwicklung nicht-atomarer Energie sollte mehr Geld gesteckt werden."

Der IEA-Gechäftsführer betonte zugleich, dass Europas Abhängigkeit von russischem Gas und Öl keine Einbahnstraße sei. Zwar liefert Russland laut Zahlen der Agentur rund ein Viertel des Erdgases und etwa 30 Prozent des Erdöls, das Europa verbraucht. Aber von Russlands Exporten flössen 70 Prozent in die EU: "Die Abhängigkeit ist für Russland viel höher als umgekehrt", sagte Tanaka. EU-Energiekommissar Andris Piebalgs sagte, trotz des Kaukasus-Konflikts halte die EU an ihrem Plan zum Bau der Nabucco-Pipeline durch Georgien fest.

"Georgien ist wichtig"

"Diese Infrastruktur wird gebraucht", sagte Piebalgs. Allerdings dürften die Zerstörungen in Georgien für Verzögerungen sorgen. IEA-Chef Tanaka betonte, Georgien sei wichtig für Energielieferungen vom Kaspischen Meer nach Europa. Tanaka legte in Brüssel die erste umfassende Analyse seiner Behörde zur EU-Energiepolitik vor. Der IEA-Bericht lobt Europas umfassenden Ansatz zu Energie und Klimaschutz.

Die rund 220 Seiten umfassende Analyse unterstützt zudem den Plan der EU-Kommission, Energieproduktion und Leitungsbetrieb eigentumsrechtlich zu trennen. "Die Entflechtung ist ein sehr einfacher und schöner Weg, um den Wettbewerb im Markt zu erhöhen", sagte Tanaka. Als beispielhaft lobt der IEA-Chef den europäischen Ansatz, Energieverbraucher für klimaschädliche Abgase zur Kasse zu bitten. "Das Emissionshandelssystem ist eine bemerkenswerte Errungenschaft", sagte Tanaka. In den USA und Australien hätten Diskussion unter Hinweis auf das europäische Modell begonnen. Seine Behörde sei auch für den Einsatz von Biotreibstoffen. Man müsse aber die Folgen für Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion beobachten. (mfa/dpa)

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