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Energie: Gasprom weiter auf Partnersuche in Deutschland

Der russische Energiekonzern Gasprom prüft weiter den Ausbau von Partnerschaften in Deutschland, steht gegenwärtig jedoch in keinen Verhandlungen. Es war mehrfach über einen möglichen Einstieg bei RWE spekuliert worden.

Gelsenkirchen - "Wir führen derzeit keine Gespräche, die auf Übernahmen von deutschen Unternehmen abzielen", sagte der stellvertretende Vorstandschef des Gasproduzenten, Alexander Medwedew. Es gebe auch keinerlei Verhandlungen mit dem Spitzenmanagement von RWE oder den Aktionären über den Erwerb von Anteilen an dem Essener Versorger.

Medwedew bekräftige zugleich, dass der russische Erzeuger sich nicht nur auf die Produktion beschränken, sondern Gas auch bis an die Unternehmen und die privaten Endkunden liefern wolle. Gasprom wolle neben Deutschland, Großbritannien und Belgien auch Möglichkeiten mit anderen europäischen Ländern ausloten. Der Ausbau der Zusammenarbeit mit Unternehmen werde "aufmerksam geprüft", sagte Medwedew anlässlich des Auftakts des Sponsoring-Engagements von Gasprom beim FC Schalke 04.

Kritik an energiepolitischen Plänen der EU-Kommission

In Deutschland ist der Konzern bereits an der BASF-Tochter Wingas und an dem ostdeutschen Ferngaslieferanten VNG beteiligt. Im vergangenen Jahr lieferte Gasprom insgesamt 46,5 Milliarden Kubikmeter Gas in die Bundesrepublik.

Kritik äußerte der russische Manager an den Plänen der EU-Kommission, die großen Energiekonzerne zum Verkauf ihrer Netze zu zwingen. Das wäre so, als ob die Autoproduzenten Fahrzeuge ohne Räder lieferten und keine Haftung für die Sicherheit übernähmen. "Wir fühlen uns mit unseren Abnehmern für die Lieferung von Erdgas verantwortlich, und der Zugang und Besitz der Infrastruktur ist eine Voraussetzung für eine sichere Gaslieferung". Wer sonst als die Energiekonzerne könne schon Milliarden Euro in die Netzinfrastrukturen investieren, sagte Medwedew. (tso/dpa)

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