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Strom

© dpa

Energie: Stromwechsler haben Konjunktur

In der Vergangenheit waren die Deutschen bei ihren Stromanbietern nicht besonders wechselwillig. Doch die Preiserhöhungen im letzen halben Jahr haben die Bereitschaft deutlich hochgetrieben.

Berlin - Die Bereitschaft der Deutschen, ihren Strom- oder Gasversorger zu wechseln, ist in diesem Jahr deutlich gewachsen. „Im vergangenen halben Jahr hat sich einiges getan“, sagte Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid, dem Tagesspiegel. Mittlerweile hätten elf Prozent aller Verbraucher ihren Versorger gewechselt, im Vergleich zum ersten Quartal sei das ein Plus von drei Prozent oder etwa zwei Millionen Kunden. „In Ostdeutschland wird häufiger gewechselt als im Westen, im Osten spielt außerdem der Preis eine größere Rolle“, sagte Schöppner.

Das Institut hat in den vergangenen Wochen 2000 Verbraucher in Deutschland nach ihrem Wechselverhalten gefragt, so dass das Ergebnis repräsentativ ist. Im Frühjahr hatte Emnid das erste Mal eine entsprechende Untersuchung gemacht.

Vor allem gibt es weniger Berührungsängste der Bundesbürger mit neuen Anbietern, auch wenn der Wechsel des Stromversorgers als wesentlich leichter eingeschätzt wird als der des Gasunternehmens. Sahen im ersten Quartal noch 36 Prozent der Kunden den Wechsel beim Strom als sehr oder eher schwierig an, sind es nun nur noch 28 Prozent. Beim Gas ist der Anteil von 44 Prozent auf 38 Prozent gefallen. Darüber, zu einem anderen Anbieter zu gehen, haben 30 Prozent der Bürger nachgedacht.

Noch einmal fast 50 Prozent ist bewusst, dass sie die Möglichkeit haben. Sie haben aber noch nicht in Erwägung gezogen, diese auch zu nutzen. Nur neun Prozent der Kunden fühlten sich nicht informiert. Die Neigung zum Wechsel sei altersunabhängig, sagte Schöppner. Allerdings sei sie bei besser Ausgebildeten stärker ausgeprägt.

Bei den neuen Anbietern sei den Bürgern ein günstiger Preis das Wichtigste, sagte der Emnid-Chef. Fast die Hälfte der Wechsler nannte dies als Grund, weitere 35 Prozent führten eine längerfristige Preisgarantie als Beweggrund an. Drei Viertel der Verbraucher haben sich auf steigende Energiepreise eingestellt, 34 Prozent sogar auf einen starken Anstieg.

Dabei treibt der Klimaschutz die Deutschen noch nicht besonders um. 15 Prozent sehen das Thema nicht als wichtig an, 49 Prozent erkennen zwar die Wichtigkeit an, wollen aber selber derzeit nicht mehr Geld dafür ausgeben. 34 Prozent sind bereit, einen höheren Preis für den Klimaschutz zu zahlen. Laut Schöppner sind das vor allem Jüngere, die in Westdeutschland leben und höher gebildet sind – und die sich den Klimaschutz somit auch leisten können.

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