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Energiekonzerne: "Happy End" im Streit um Eon-Endesa-Übernahme?

Spaniens Ministerpräsident Zapatero gibt sich vor dem Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel optimistisch, dass es im Streit um die Übernahme des spanischen Energiekonzerns Endesa durch die deutsche Eon zu einer Einigung kommt.

Berlin - Der sozialistische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero reist zum Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Baden-Württemberg und kündigte bereits im Vorfeld ein "Happy End" an: "für Spanien, für Europa, für den Energiesektor, für die Stromwirtschaft". Auch Merkel ist grundsätzlich optimistisch, dass "die Angelegenheit" auf gutem Wege ist. Offenbar hat die Regierung in Madrid eingesehen, dass sie ihren hartnäckigen Widerstand gegen die Übernahme nicht durchhalten kann.

Eon bot im Februar 29,1 Milliarden Euro für Endesa und damit satte 6,6 Milliarden Euro mehr als der Konkurrent, die spanische Gas Natural. Die Düsseldorfer wollen mit der Übernahme zum größten Energiekonzern der Welt aufsteigen - doch die spanische Regierung blockte mit allen Mitteln. Zunächst stärkte sie eigens die Kompetenzen ihrer Regulierungsbehörde CNE; diese erließ dann im Juli 19 zum Teil drastische Auflagen für den Deal. Eon sollte danach unter anderem einen zu Endesa gehörenden Atommeiler verkaufen und die Kontrolle über weitere Kraftwerke an spanische Partner abgeben. Der deutsche Konzern wehrte sich gegen diese Auflagen. Zehn von 19 müssten wieder gestrichen werden, forderte Eon Mitte August.

Auflagen gegen Übernahme wettbewerbswidrig

Unterstützt werden die Düsselforder von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, die der Fusion schon im April grünes Licht gegeben hatte. Gegen die erweiterten Rechte der CNE leitete die Niederländerin ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Spanien ein; in einem vorläufigen Bescheid von Ende August verwarf sie die von der Behörde verhängten Auflagen für den Deal als wettbewerbswidrig.

Die EU-Kommission habe "gewichtige Argumente" vorgebracht, wonach manche der an Eon gestellten Bedingungen nicht haltbar seien, gab Wirtschaftsminister Pedro Solbes vergangene Woche schließlich zu. Einige Hindernisse werde seine Regierung wohl aus dem Weg räumen müssen, kündigte er an. Zum Beispiel soll Endesa statt wie bislang verlangt 33 Prozent nur noch 25 Prozent ihres Spaniengeschäfts abgeben, wie die "Financial Times Deutschland" am Montag unter Berufung auf Regierungskreise in Madrid berichtete. Das Industrie- und das Wirtschaftsministerium prüften zudem zur Zeit, ob Eon die Kontrolle über Atom- und Kohlekraftwerke in Spanien nach der Übernahme tatsächlich abgeben müsste.

Ob solche Einzelheiten am Dienstag in Meersburg schon genannt werden, ist offen. Der Ball liegt bei Zapatero; Merkel nämlich betrachtet den Übernahmestreit "primär" als eine Angelegenheit zwischen den Unternehmen selbst. Bekannt werden dürften die Details aber dennoch ziemlich rasch. Bis Mittwoch nämlich muss Madrid nach Brüssel übermitteln, wie es sich denn die Zukunft von Endesa nun vorstellt. (tso/AFP)

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