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Energiemarkt: GDF beharrt auf Fusion mit Suez

Der führende europäische Gasversorger Gaz de France (GDF) will über die Fusion mit dem Wasser- und Energiekonzern Suez ein "unumgänglicher Akteur auf den europäischen Energiemärkten" werden.

Paris - Trotz der Verteuerung der Suez-Aktie solle die Fusion zu den vereinbarten Aktientauschbedingungen erfolgen, erklärte GDF-Chef Jean-François Cirelli am Donnerstag in Paris. "Die Parität ist ausgewogen." Wenn GDF - wie von Aktionärsverbänden verlangt - mehr Aktien bieten müsste, würde der Staat am Gesamtkonzern die Sperrminorität verlieren. Die GDF-Aktie ist seit Jahresbeginn um 22 Prozent gestiegen, die Suez-Aktie um 32 Prozent.

In wenigen Tagen wird ein Übernahmeangebot des italienischen Stromversorgers ENEL für Suez erwartet. Die italienische Regierung ist deswegen in Kontakt mit Paris. "Eine Ministerlösung ist für eine börsennotierte Firma nicht praktikabel", sagte Cirelli. ENEL ist nur an der belgischen Suez-Stromtochter Electrabel mit 20.000 Mitarbeitern interessiert und würde das übrige Geschäft mit 140.000 Mitarbeitern weiterverkaufen. Montag wollen Cirelli und Suez-Chef Gérard Mestrallet mit EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes über ihre Fusionspläne reden. Der neue Konzern werde "den Wettbewerb in Europa erhöhen und nicht senken", sagte Cirelli.

GDF erwartet von der Fusion mit Suez eine Milliarde Euro Synergien, davon die Hälfte in den ersten drei Jahren. Nach der Marktliberalisierung Mitte 2007 wolle der Konzern Strom und Gas aus einer Hand anbieten. Es entstehe ein "europäischer Energie-Leader" mit den am breitesten gefächerten Bezugsquellen und Flüssiggasterminals in Nordamerika, Europa und Indien.

Auch ohne die Fusion erwartet GDF für 2006 ein Rekordjahr mit einem Überschuss von mehr als zwei Milliarden Euro und einer Dividende von mehr als einem Euro je Aktie. 2005 steigerte der börsennotierte Staatskonzern den Überschuss um 29 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro. Die Dividende soll um 48 Prozent auf 0,68 Euro steigen. Der Umsatz kletterte um 28 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro.

Die staatliche Festsetzung der Gaspreise in Frankreich hat GDF laut Cirelli seit November 2004 insgesamt 750 Millionen Euro Verlust gebracht. GDF dürfe aus politischen Gründen die gestiegenen Gaspreise nicht vollständig auf die Kunden weitergeben. Cirelli forderte für die Zukunft eine Kompensationsvereinbarung und Kosten deckende Preise sowie für den 1. April das Recht auf eine einstellige Preiserhöhung. Er wies Berichte zurück, die geforderte Preiserhöhung solle GDF Geld für eine mögliche Übernahmeschlacht gegen ENEL um Suez in die Kasse spülen. ENEL ist zu 32 Prozent in italienischer Staatshand. (tso/dpa)

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