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Energiemarkt: Techem-Übernahme gescheitert

Nach mehr als dreimonatigen Verhandlungen ist die australische Macquarie-Bank mit der Übernahme des Eschborner Heizkostenabrechners Techem gescheitert.

Frankfurt/Eschborn - Macquarie wurden nur knapp 16 Prozent der Techem-Aktien angeboten, wie das Unternehmen mitteilte. Auch mit den bereits im Macquarie-Besitz befindlichen gut 27 Prozent der Techem-Aktien wären bei weitem nicht die 70,5 Prozent Anteilsscheine zusammengekommen, die Macquarie mindestens wollte. Techem bedauerte das Scheitern. Ein Vertreter des Macquarie-Verbündeten BC Partners machte Hedgefonds verantwortlich: Sie hätten ein höheres Angebot durchsetzen wollen.

Techem ist mit 7,5 Millionen betreuten Haushalten und einem Marktanteil von 29 Prozent die deutsche Nummer eins beim Ablesen und der Abrechnung des Wasser-, Wärme- und Stromverbrauchs. Die Macquarie-Bank bot im Oktober zunächst 1,1 Milliarden Euro für den Energiedienstleister. Techem lehnte ab. BC Partners sprang als weißer Ritter ein und bot 1,28 Milliarden Euro. Daraufhin erhöhte Macquarie im Dezember auf 1,36 Milliarden Euro, schloss sich mit BC Partners zusammen und sicherte Techem im Januar in einem Rahmenvertrag den Erhalt des Unternehmens, des Standortes und der Arbeitsplätze sowie die Unterstützung der eingeschlagenen Strategie zu. Techem empfahl seinen Aktionären das Angebot.

Bis Ablauf der Frist am Montag um Mitternacht wurden dem Infrastruktur-Fonds der Macquarie-Bank aber zu wenig Aktien zum Preis von je 55 Euro angeboten. Hedgefonds, allen voran der US-Fonds Elliott, der zehn Prozent an Techem hält, forderten einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge mehr. Das lehnte Macquarie ab. "Wir legen ganz sicher nicht mehr nach. Irgendwann muss Schluss sein, sonst macht man sich erpressbar", sagte Stefan Zuschke von PC Partners. Die zum Verkauf eingereichten Aktien werden nun zurückgebucht, wie Macquarie erklärte.

Techem bedauerte das Scheitern. Das Unternehmen wolle den Blick nun nach vorn richten und die Wachstumsstrategie zügig umsetzen, wie Techem-Chef Horst Enzelmüller erklärte. "Die erfreuliche Geschäftsentwicklung bestärkt uns in unserem Kurs." Das Unternehmen mit rund 2500 Mitarbeitern fuhr im Geschäftsjahr 2005/2006 einen Gewinn von 57,3 Millionen Euro ein.

(tso/AFP)

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