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Energiestreit: Russland gibt Gas - Ukraine bremst

Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine geht in die nächste Runde. Nach sechstägigem Lieferstopp war am Morgen wieder Gas über die Ukraine nach Westen geflossen. Die Freude darüber in der EU währte allerdings nur kurz.

Die EU-Kommission hat bestätigt, dass Gaslieferungen aus Russland nach eigenen Beobachtung am Dienstag nicht wie geplant angelaufen sind. "Derzeit fließt wenig oder überhaupt kein Gas", sagte ein Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel. Die Ukraine räumt ein, die Lieferungen von russischem Gas über sein Territorium zu blockieren. Grund seien "nicht hinnehmbare Bedingungen für den Transit", die der russische Gaskonzern Gasprom aufgestellt habe, sagte ein Sprecher der ukrainischen Gasgesellschaft Naftogaz. Die EU zeigt sich verärgert. Die Lage sei "eindeutig sehr ernst", betonte die Kommissionssprecherin.

Am Morgen hatte Kiew bestätigt, dass wieder russisches Gas durch die Leitungen in die Ukraine fließe. Der russische Monopolist Gasprom teilte mit, wie versprochen um acht Uhr den Gashahn für die Lieferungen über seine wichtigste Transitstrecke wieder aufgedreht zu haben.

"Eindeutiger Verstoß"

In einem "sehr begrenzten Umfang" sei von 10 Uhr an Gas geströmt, sagte die Kommissions-Sprecherin. Die EU-Beobachter hätten keinen freien Zugang zu den Leitstellen in Kiew und Moskau. Das sei jedoch nötig, um den Gasfluss genau kontrollieren zu können. Die Zugangsverweigerung sei ein "eindeutiger Verstoß gegen die bestehenden Vereinbarungen". Die Kommission forderte Russland und Ukraine auf sicherzustellen, "dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen".

Experten hatten erwartet, dass das erste Gas aus Russland im Westen frühestens an diesem Mittwoch ankommt. In der Ukraine und in Russland kontrollieren internationale Experten an den Gasmessstationen und entlang der Leitungen, ob der Transit reibungslos läuft. Die EU, Russland und die Ukraine hatten sich am Montag nach langem Hin und Her auf die Mission abschließend geeinigt.

Russland: Ukraine stiehlt Gas

Moskau hatte Kiew zuletzt wiederholt Gas-Diebstahl vorgeworfen. Die Ukraine verlangt von Russland kostenlos pro Tag rund 21 Millionen Kubikmeter so bezeichnetes technisches Gas, um den Betrieb der Transit-Pipelines sicherzustellen. Moskau warnte Kiew davor, diese Gasmenge zu stehlen und drohte mit neuen Lieferkürzungen.

Rund 80 Prozent des russischen Gases fließen über Pipelines in der Ukraine nach Westen. Der Energiekonflikt zwischen Moskau und Kiew geht ungeachtet der wieder aufgenommenen Lieferungen weiter. Beide Seiten streiten über Preise für Gas aus Russland sowie über künftige Lieferbedingungen. Die Ukraine blieb weiter ohne russisches Gas. (sf/imo/dpa/AFP)

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