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Windkraftanlage in Deutschland: Ökostrom ist auf dem Vormarsch

© dpa

Energiewende: Immer mehr Ökostrom auf dem Markt

106 Ökostromtarife gibt es im Schnitt in Deutschland. Jeder fünfte Haushalt greift bereits darauf zurück - obwohl grüner Strom teurer ist als herkömmlicher Strom.

Berlin - In den Parlamenten mag die Energiewende ins Stocken geraten sein. In den Wohnungen der Republik ist davon wenig zu spüren: Laut einer Umfrage des Umweltministeriums bezieht mittlerweile jeder fünfte Haushalt Ökostrom. Vor drei Jahren waren es lediglich acht Prozent.

Die gestiegene Nachfrage sorgt für mehr Wettbewerb auf dem Anbietermarkt: In den letzten fünf Jahren haben sich die Angebote an Ökostromtarifen mehr als vervierfacht, wie das Berliner Internetvergleichsportal Toptarif jetzt ermittelt hat. Standen 2008 bundesweit nur 25 Ökostromtarife zur Verfügung, so können Verbraucher heute durchschnittlich zwischen 106 Tarifen wählen.

Neben reinen Ökostromanbietern würden nun verstärkt konventionelle Stromversorger wie Vattenfall und RWE ihre eigenen Öko-Angebote auf dem Markt bringen, sagt Toptarif-Chef Daniel Dodt. „Die Energieriesen und die Stadtwerke steigen auf den Trend auf.“

Die meisten Angebote für Ökostromtarife gibt es in Bayern (114) und Baden-Württemberg (113). In Hessen und im Saarland buhlen mit 99 beziehungsweise 92 Angeboten die wenigsten Versorger um Kundschaft. Berlin liegt mit derzeit 107 verfügbaren Ökostromangeboten leicht über dem Bundesschnitt.

Marktführer in der Hauptstadt ist Vattenfall. Aktuell berechnet das Unternehmen 26,42 Cent pro Kilowattstunde für seinen Ökotarif „Natur12“ bei einem Grundpreis von acht Euro pro Monat. Der herkömmliche Tarif „Easy12“ ist geringfügig günstiger: Bei gleichem Stundenpreis liegt der monatliche Grundpreis bei 6,50 Euro. Gegenüber dem Ökotarif eine Ersparnis von 18 Euro – im Jahr. Dennoch beobachtet Vattenfall einen „stetigen Anstieg der Ökostromkunden“, wie es heißt. Rund ein Viertel der Neukunden bundesweit würde einen Grünstromtarif bestellen, teilt Vattenfall mit.

Dass Ökostrom quasi nicht mehr teurer ist als herkömmlicher Strom, verwundert Niels Schnoor, Referent für Erneuerbare beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, nicht: „Die Kosten sind vor allem von der Besteuerung abhängig, nur ein Viertel des Strompreises geht auf die eigentliche Erzeugung und den Vertrieb zurück“, erklärt er. Und das sei nur unwesentlich teurer als bei konventionellem Strom. Marc Röhlig

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