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Wirtschaft: Entsorger wollen eine Nachbesserung - Mittelständler hoffen auf einen Einspruch des EU-Parlamentes

Die mittelständischen Entsorgungsbetriebe in Deutschland setzen darauf, dass in Sachen Altautoentsorgung in der Europäischen Union (EU) das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Nachdem der EU-Ministerrat im Frühsommer - auf Druck der Bundesregierung - beschlossen hatte, die Autohersteller erst ab dem Jahr 2006 für die Entsorgung in die Pflicht zu nehmen, hat der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) nun das EU-Parlament aufgefordert, die Altautodirektive noch einmal "nachzubessern".

Die mittelständischen Entsorgungsbetriebe in Deutschland setzen darauf, dass in Sachen Altautoentsorgung in der Europäischen Union (EU) das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Nachdem der EU-Ministerrat im Frühsommer - auf Druck der Bundesregierung - beschlossen hatte, die Autohersteller erst ab dem Jahr 2006 für die Entsorgung in die Pflicht zu nehmen, hat der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) nun das EU-Parlament aufgefordert, die Altautodirektive noch einmal "nachzubessern". Der Termin müsse vorverlegt werden - "möglichst in Richtung 2003", sagte bvse-Präsident Hans Jürgen Cierzon in Berlin.

Scharf kritisierte Cierzon die gegenwärtig geltende deutsche Altautoverordnung. Sie sei "eine Lösung durch die Hintertür". Drei Mill. Autos würden jedes Jahr in Deutschland abgemeldet, nur 1,4 Mill. aber landeten in deutschen Recyclinganlagen. Das seien deutlich weniger als vor Inkrafttreten der Verordnung. Jedes zweite Schrottauto würde inzwischen "exportiert". Die Entsorgungsbetriebe stecken damit in der Klemme: Sie haben nach Cierzons Angaben rund eine Mrd. DM in die Nachrüstung ihrer Anlagen investiert, um den Auflagen zu genügen. Nun aber seien die Kapazitäten "bei weitem" nicht ausgelastet. Sorge bereitet der Branche zudem die Ankündigung von VW-Konzernchef Ferdinand Piëch, Entsorgungsanlagen im Ausland aufzubauen. Dies würde rund 10 000 Arbeitsplätze in Deutschland vernichten, warnte Cierzon.

Ohnedies ist die wirtschaftliche Lage der mittelständischen Entsorger - sie bestreiten etwa ein Viertel des deutschen Entsorgungsvolumen von rund 80 Mrd. DM - nach Darstellung des Verbandes nicht rosig. Die Umsätze stagnieren, mit einer Belebung wird nicht gerechnet. In einer Verbandsumfrage beurteilten fast drei Viertel der Mitglieder die gesamtwirtschaftliche Lage negativ. Beklagt wird vor allem der "Regelungsdschungel" im Umweltbereich, der "dringend durchforstet werden müsste", sagte Cierzon.

chi

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