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Entwickler-Konferenz in San Francisco: Apple legt die Messlatte höher

Apple-Konzernchef Tim Cook betreibt Modellpflege – diesmal wird das Computersegment der Marke gestärkt. Das von einigen Experten erwartete Apple-Fernsehen iTV war hingegen am Montag in San Francisco kein Thema. Genauso wenig wie das iPhone 5.

In San Francisco hat am Montag die Apple-Entwicklerkonferenz WWDC begonnen – es war die erste nach dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs im vergangenen Herbst. Vor einem Jahr hatte der schwer von seiner Krebserkrankung gezeichnete Jobs bei seinem letzten öffentlichen Auftritt noch selbst die Strategie des Online-Speicherdienstes iCloud vorgestellt.

Am Montag wurde nun von Tim Cook als seinem Nachfolger erwartet, dass er den Neuheitenhunger der Applefans eben so stillt wie auch die Fantasie der Börse in Schwung hält. Die ganz großen Neuigkeiten, vor allem die nächste Version des iPhones oder den Einstieg ins TV-Geräte-Geschäft, gab es jedoch nicht. Dafür aber einige Neuerungen im klassischen Computersegment, um das es zuletzt sehr ruhig geworden war. Mit dem neuen MacBook Pro will Apple die Messlatte für Notebooks ein deutliches Stück höher legen.

Der 15-Zoll-Mobilrechner verfügt nun ebenso wie das iPhone 4S und das neue iPad über ein so genanntes Retina-Display. Die Auflösung liegt weit über der eines HD-Fernsehers, so dass das menschliche Auge nicht in der Lage ist, einzelne Bildpunkte zu erkennen. Nach Angaben von Apple handelt es sich um den Notebook-Bildschirm mit der besten Auflösung auf dem Markt. Vor allem für kreative Anwendungen beispielsweise in der Bildbearbeitung oder für den Videoschnitt soll sich das auszahlen, sagte Apple-Vizechef Phil Schiller bei der Präsentation des neuen Oberklasse-Modells.

In Sachen Notebooks musste Apple zuletzt dem eigenen Erfolg hinterherlaufen. Als Reaktion auf den MacBook Air, das dünnste Notebook, hatte der Prozessor-Gigant Intel mit der Entwicklung des Ultrabook-Konzepts reagiert. Windows-Notebooks dieser Kategorie zeichnen sich durch flache Bauweise, niedriges Gewicht, lange Laufzeit und einen schnellen Bootvorgang aus.

In der Oberklasse bewegen sich aber auch die Apple-Preise. Das Einstiegsmodell des MacBook Pro kostet mindestens 2280 Euro, für das Spitzenmodell müssen ab 2900 Euro bezahlt werden. Zu den weiteren Hardware-Neuigkeiten gehört die Modellpflege der extrem dünnen MacBook-Air-Notebooks. Sie werden nun mit den neuen Ivy-Bridge-Prozessoren von Intel ausgeliefert und verfügen über große Halbleiter-Massenspeicher, die erheblich schneller sind als klassische Festplatten.

Sehen Sie hier die Apple-Neuheiten im Video:

In einem Monat wird Apple zudem die nächste Version des Betriebssystems Mac OS X mit dem Namen „Mountain Lion“ herausbringen. Zu den 200 neuen Funktionen gehören ein verbesserter Cloud-Dienst und die direkte Integration von Social-Media-Funktionen in das Betriebssystem. Mit „Mountain Lion“ enthält Mac OS zudem eine Diktierfunktion.

Das Design des MacBook Air hat sich Apple jetzt vom amerikanischen Patent- und Markenamt patentieren lassen. Die Hersteller von Ultrabooks müssen nun möglicherweise einen ähnlichen Patentkrieg fürchten, wie er bereits zwischen Apple und Samsung ausgetragen wird. Das von einigen Experten erwartete Apple-Fernsehen iTV war hingegen am Montag kein Thema. Genauso wenig wie das iPhone 5, zu dem im Herbst mit Ankündigungen gerechnet wird.

Stärkster Herausforderer von Apple auf dem Markt der Smartphones ist mehr noch als zuvor Samsung. Das Unternehmen nutzt die Olympischen Spiele in London auch, um sein neues Spitzenmodell Galaxy S3 zu bewerben. Bereits jetzt wurde hingegen die nächste Version des Mobil-Betriebssystems iOS 6 für iPhones und iPads vorgestellt. Die Version enthält ebenfalls 200 neue Funktionen. So ist die Spracherkennungssoftware Siri nun auch in der Lage, auf Fragen zu Sportereignissen zu reagieren. Das Kartenmaterial stammt künftig nicht mehr von Konkurrent Google.

Bei den Neugeräten lag Android zuletzt vor Apple. Während für das Google-System derzeit 900.000 Geräte pro Tag registriert werden, verkaufte Apple im vergangenen Quartal täglich 516.000 iPhones. Das Kurspotenzial der Aktie wird gleichwohl positiv bewertet. Für die kommenden sechs bis zwölf Monate erwartet Markus Friebel, Analyst bei Independent Research, ein Plus von zehn Prozent. Und das bei „sehr moderater Schätzung“ wegen des schwierigen Marktumfeldes.

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