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Wirtschaft: Eprimo nimmt Vattenfall Kunden ab

RWE-Tochter wächst mit günstigem Strom

Berlin - Der Stromanbieter Eprimo profitiert weiterhin von der Preiserhöhung und den Problemen, die Konkurrent Vattenfall mit seinen Kernkraftwerken hat. Fast 50 Prozent der gut 31 000 Verbraucher, die in diesem Jahr bislang zu Eprimo wechseln wollten, kämen aus dem Gebiet von Vattenfall, sagten die Geschäftsführer Bernd Gundel und Jürgen Wallraven am Mittwoch in Berlin. Besonders wechselwillig seien die Hauptstädter. In Berlin habe man sonst im Schnitt pro Monat 300 bis 400 Kunden gewonnen. Seit der Ankündigung von Vattenfall im Mai, die Preise anheben zu wollen, sei die Zahl auf 1300 (per 1. August), 1800 (September) und 2000 neue Kunden (Oktober) gestiegen. Eine wichtige Rolle spielen dabei hohe Wechselboni von bis zu 130 Euro.

Eprimo ist ein reiner Stromverkäufer, kein Produzent. Seit kurzem gehört das Unternehmen, das aus dem Überlandwerk Groß-Gerau (ÜWG) hervorgegangen ist, zu 100 Prozent dem zweitgrößten deutschen Versorger RWE. Bislang waren auch die Stadtwerke Mainz beteiligt. Eprimo versorgt bundesweit 150 000 Kunden bei einem Umsatz von 100 Millionen Euro.

Ebenso wie die Eon-Tochter E wie einfach zielt Eprimo auf Kunden, die besonders auf den Preis achten. Durch den Mutterkonzern seien Eprimo Mittel für weiteres Wachstum zur Verfügung gestellt worden, sagte Geschäftsführer Gundel. Bis 2012 solle die Kundenzahl auf eine Million steigen, innerhalb von zwei bis vier Jahren wolle man profitabel werden. In die Strategie und das tägliche Geschäft mische sich RWE nicht ein, sagte Gundel. Eprimo trete auch nicht in RWE-Gebieten zurückhaltender auf als in den Regionen von Eon, EnBW oder Vattenfall. „Es gibt da keine Sonderbehandlung“, sagte Gundel. Das Unternehmen kaufe außerdem seinen – konventionellen – Strom aus 18 verschiedenen Versorgungsquellen. Darin enthalten sei auch Atomstrom. „Wir sehen uns als Händler ohne ideologische Ausrichtung“, sagte Gundel. Allerdings gebe es auch einen Ökotarif, für den der Strom komplett aus österreichischen Wasserkraftwerken stamme.

Im Oktober steigt Eprimo in das Gasgeschäft ein, zunächst nur in Groß-Gerau. Wenn man aber die Abläufe gelernt habe, sei auch nach einigen Monaten der Schritt auf weitere Märkte geplant. „Da haben wir ganz besonders Berlin im Auge“, sagte Gundel. Bernd Hops

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