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Erdgasförderung: Shell tritt Kontrolle über Sachalin-2 ab

Der niederländisch-britische Energiekonzern Royal Dutch Shell wird nach Moskauer Medienberichten die Kontrolle über das russische Offshore-Projekt Sachalin-2 an Gasprom abtreten.

Moskau - Shell werde von bisher 55 Prozent an dem Milliardenprojekt 30 Prozent an den Gasriesen verkaufen. Das berichteten die Zeitungen "Kommersant" und "Wedomosti" unter Berufung auf Firmenquellen. Shell-Vorstandschef Jeroen van der Weer, Gasprom und die russische Regierung hatten vergangene Woche in Moskau verhandelt.

Dem Vorschlag nach werde Gasprom auch von den japanischen Partnern Mitsui und Mitsubishi je zehn Prozent übernehmen und damit auf eine Anteilsmehrheit an Sakhalin Energy kommen. Shell wolle eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie behalten. Außerdem fordere Shell von Gasprom eine Barzahlung für die Anteile und nicht eine Beteiligung an anderen Gasprojekten. Die russischen Behörden hatten Shell in den vergangenen Monaten mit Vorwürfen wegen Umweltverstößen bei Sachalin-2 unter Druck gesetzt.

Russland schiebt Umweltauflagen vor

Das Sachalin-II-Projekt soll mit einem Umfang von 16,6 Milliarden Euro die größte Privatinvestition weltweit sein. Ab Sommer 2008 soll verflüssigtes Erdgas (LNG) per Schiff von der Insel Sachalin im äußersten Osten Russlands exportiert werden. Die russische Regierung setzt die beteiligten Unternehmen seit mehreren Monaten unter Druck und droht mit einem Entzug der Lizenz für das Projekt. Die offizielle Begründung ist, dass sich Shell und seine japanischen Partner nicht an Umweltauflagen hielten. Allerdings gehen Beobachter davon aus, dass es der russischen Regierung missfällt, dass das größte Rohstoff-Projekt des Landes in den Händen ausländischer Konzerne befindet.

Die Verträge für Sachalin II wurden in den 90er Jahren unter Präsident Boris Jelzin geschlossen. Unter dem amtierenden Präsidenten Wladimir Putin versucht Russland hingegen, die Kontrolle über seine Öl- und Gasreserven in nationaler Hand zu behalten und lediglich ausländische Minderheitsbeteiligungen zuzulassen. So sind etwa die deutschen Konzerne Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall stets nur zusammen mit Gasprom an Gasfeldern oder Pipelines beteiligt. Ein ähnliches Modell deutet sich nun für Sachalin II an. (tso/dpa)

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