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Wirtschaft: Ergebnis vor Steuern rutscht trotz deutlicher Umsatzzuwächse auf 2,6 Milliarden Euro - Vorstand: Keine Fusion mit Bayer

Hohe Strafen für illegale Preisabsprachen im Vitamingeschäft haben die Bilanz des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF für das Jahr 1999 getrübt. Trotz neuer Umsatzrekorde fiel der Betriebsgewinn um 23 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro.

Hohe Strafen für illegale Preisabsprachen im Vitamingeschäft haben die Bilanz des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF für das Jahr 1999 getrübt. Trotz neuer Umsatzrekorde fiel der Betriebsgewinn um 23 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Dieser Trend soll in den kommenden drei Jahren wieder gestoppt werden. Der BASF-Vorstandschef Jürgen Strube kündigte am Mittwoch in Ludwigshafen an, bis 2002 solle das Ergebnis der Betriebstätigkeit jährlich um "mindestens zehn Prozent steigen".

Einen Beitrag dazu soll auch die stärkere Nutzung des elektronischen Handels (E-Commerce) leisten. In den Ein- und Verkauf von Standardprodukten per Datenautobahn würden in den nächsten zwei bis drei Jahren 115 Millionen Euro investiert. Derzeit liege der Anteil des elektronischen Umsatzes erst bei acht Prozent. Eine Fusion mit dem zweiten Chemiekonzern Bayer schloss Strube kategorisch aus. "BB steht für Brigitte Bardot, aber nicht für BASF-Bayer." Beide Konzerne hätten genügend Substanz, um ihre Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten. "Wir wollen selbstständig bleiben", betonte Strube.

Das Jahr 2000 werde dem Konzern wegen der guten Konjunktur in Europa und vor allem in Asien einen erheblichen Wachstumsschub bringen, prognostizierte Strube. "Wir werden nun für unseren Mut zu antizyklischen Investitionen belohnt." Während andere auf Grund der Asienkrise reihenweise Großprojekte in dieser Region aufgaben, habe BASF die Chance genutzt. "Jetzt ist der Aufschwung in Asien da und die BASF ebenfalls." Nach Angaben von Strube ist Asien zudem der wichtigste Netto-Importeur von Chemieprodukten in der Welt.

Der stark gestiegene Ölpreis und die damit verbundene Verteuerung des wichtigsten Rohstoffs wirkten sich nicht negativ auf die Gewinnrechnung aus. Die Ludwigshafener verfügen über ihre Tochter Wintershall über eine eigene Öl- und Gassparte mit einem Volumen von drei Milliarden Euro. Die Gewinne wurden 1999 in diesem Geschäftsfeld auf 603 (257) Millionen Euro mehr als verdoppelt. Hinzu kam rund eine halbe Milliarde Euro aus dem Verkauf der Aral-Beteiligung an Veba. Den genauen Betrag wollte Strube nicht nennen.

Trotz der guten Zahlen steht die 99er Bilanz im Schatten des Vitamin-Skandals in den USA. Sieben Hersteller mussten wegen Preisabsprachen mehr als eine Milliarde Euro Schadenersatz zahlen. Noch ausstehende Klagen und eine drohende Strafe der EU-Kommission haben zusätzliche Rückstellungen nötig gemacht. Unter dem Strich wurde das Jahresergebnis von BASF vom Vitamin-Debakel mit 700 Millionen Euro belastet. Dazu kamen weitere Schadensersatzforderungen auf Grund eines Medikamentenstreits in den USA. Alles in allem summierten sich die Belastungen damit auf 941 Millionen Euro.

Der Umsatz stieg 1999 um 6,6 Prozent auf den Rekord von 29,5 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern fiel um 5,9 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Ohne die Sondereffekte wäre der Vorsteuergewinn um 8,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro gestiegen. Die Aktionäre erhalten dennoch eine geringfügig höhere Dividende von 1,13 (1,12) Euro.

Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern hat sich weiter verringert. Ende 1999 arbeiteten weltweit 104 628 Männer und Frauen bei BASF, 1317 weniger als ein Jahr zuvor. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Betriebsräten, 600 Beschäftigte am Stammsitz Ludwigshafen auf Dystar zu übertragen. Mit diesem 50:50-Gemeinschaftsunternehmen von Bayer und Hoechst soll in der zweiten Jahreshälfte das Textilfarbengeschäft von BASF zusammengelegt werden.

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