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Ermittlungen: Siemens räumt weiter auf

Siemens hat seinen unter Korruptionsverdacht geratenen Griechenland-Chef gefeuert. Der Manager verlasse das Unternehmen mit sofortiger Wirkung, sagte ein Konzern-Sprecher.

Unternehmenskreise sehen die Entlassung in engem Zusammenhang mit dem ersten Besuch der Siemens-Führung bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC und dem US-Justizministerium am Montag. Im neuen Jahr sei mit weiteren disziplinarischen Maßnahmen gegen Führungskräfte zu rechnen.

Die Entlassung des Griechenland-Chefs steht im Zusammenhang mit Aussagen wichtiger Zeugen im Rahmen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München. Bereits vor Monaten war der Grieche im Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen genannt worden. Nach eigenen Angaben hat Siemens 2007 in 470 Fällen Disziplinarmaßnahmen gegen Mitarbeiter verhängt. Davon standen etwa 65 in Zusammenhang mit Korruptionsdelikten. Von 130 Mitarbeitern trennte sich der Konzern. Der im Oktober als oberster Korruptionsbekämpfer in den Vorstand berufene Peter Solmssen sagte der „Zeit“, Mitarbeiter hätten sich mit Bestechung nicht nur Aufträge für Siemens, sondern auch persönliche Boni und Gehaltserhöhungen gesichert: „Sie haben ihre Zahlen gemacht und dafür auch Schmiergeld eingesetzt. Selbstverständlich haben sie sich bereichert.“ Nach bisherigen Ermittlungen sind bei Siemens mindestens 1,3 Milliarden Euro in dubiose Kanäle geflossen.

Konzernchef Peter Löscher, Aufsichtsratschef Gerhard Cromme und Solmssen hatten der US-Börsenaufsicht und dem Justizministerium dargelegt, wie viel Siemens bereits unternommen habe, um eine Wiederholung auszuschließen. Die Gespräche seinen in gutem Klima verlaufen, hieß es. Man strebe einen regelmäßigen, direkten Dialog an. cha (HB)

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