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Erneuerbare Energien: Noch höhere Verluste bei Solarfirma Conergy

Das angeschlagene Solarunternehmen Conergy hat das vergangene Jahr mit Verlusten abgeschlossen, sieht sich inzwischen aber wieder auf einem guten Weg.

Das Nettoergebnis von Conergy lag 2007 bei einem Minus von 248 Millionen Euro, teilte das Hamburger Unternehmen am Mittwoch mit. Als Grund für den Fehlbetrag gab Conergy Kosten für die Sanierung und eine neue Bilanzierung an.

Der Konzern rechnet nun erstmals für das kommende Jahr wieder mit schwarzen Zahlen. „2008 wird das Jahr des Turn-around“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. 2009 werde Conergy dann in die Gewinnzone zurückkehren. Ammer plant einen Gewinn vor Steuern und Zinslasten in zweistelliger Millionenhöhe. „Wir werden uns stärker an der Rendite als am Wachstum ausrichten“, erklärte er.

Zu ehrgeiziges Wachstum, zu hohe Komplexität und vernachlässigte Kontrolle hatten das Unternehmen im vergangenen Herbst an den Rand der Insolvenz geführt. Die Ende 2007 eingeleitete Umstrukturierung macht nach Aussage von Ammer gute Fortschritte. Ammer hatte das Unternehmen 1998 mitgegründet und war im Herbst nach der Ablösung des bisherigen Chefs und Mitgründers Hans-Martin Rüter vom Aufsichtsrat in den Chefsessel gewechselt.

Für das laufende Jahr plant Conergy ein Umsatzwachstum von 706 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro. Belastungen aus der laufenden Umstrukturierung werden das Unternehmen aber weiter in den roten Zahlen lassen. Ammer kündigte einen „erheblichen zweistelligen Millionenverlust“ an. Deshalb hat Conergy vor allem in der Hamburger Zentrale 550 Stellen gestrichen und beschäftigt derzeit noch 2300 Personen. Weitere 300 Stellen werden über den angekündigten Rückzug aus unrentablen Arbeitsgebieten wegfallen. Conergy will sich künftig auf die Photovoltaik konzentrieren und daneben nur noch das Geschäft mit der Projektierung von Großanlagen betreiben, diese aber nicht mehr selber bauen. So hat Conergy bereits Randaktivitäten in Belgien, den Niederlanden und Österreich verkauft und steht in weiteren Ländern wie Portugal in Verkaufsverhandlungen.

Die Fabrik in Frankfurt/Oder wird nach Aussage von Ammer planmäßig hochgefahren. Conergy will hier eigene Wafer, Zellen und Solarmodule herstellen. Allerdings stehen erst ab Juli größere Mengen des knappen Rohstoffs Silizium zur Verfügung und eine volle Auslastung ist erst von der zweiten Jahreshälfte 2009 an möglich. Dadurch entgeht Conergy nach Ansicht von Analysten ein Großteil des Geschäfts, denn 2008 wird ein sehr starkes Wachstum am Markt erwartet. gil/(HB)

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