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Wirtschaft: Erneut Korruptionsverdacht gegen Mitarbeiter der Bahn

Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG stehen erneut unter Korruptionsverdacht. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat einen ehemaligen beamteten Einkaufsleiter sowie drei Manager zweier Firmengruppen verhaftet, teilte die Behörde am Mittwoch in Frankfurt mit.

Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG stehen erneut unter Korruptionsverdacht. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat einen ehemaligen beamteten Einkaufsleiter sowie drei Manager zweier Firmengruppen verhaftet, teilte die Behörde am Mittwoch in Frankfurt mit. Außerdem durchsuchte sie bereits am Dienstag Wohnungen und Büros der Bahn sowie der betreffenden Unternehmen. Dabei sei umfangreiches Beweismaterial sicher gestellt worden. Der Beamte habe im Laufe von fünf Jahren von den Firmen Zuwendungen im Wert von 3,4 Millionen Mark erhalten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Im Gegenzug habe er den Unternehmen Bahn-Aufträge von mehr als 100 Millionen Mark verschafft. Die Bahn machte in Berlin zum entstandenden Schaden für das Unternehmen keine Angaben, erwartet aber, dass durch weitere Ermittlungen "Schäden in sehr erheblicher Höhe" festgestellt werden.

"Es steht zu befürchten, dass bisher lediglich die Spitze eines Eisbergs erkennbar wurde", sagte der Frankfurter Oberstaatsanwalt Rainer Schilling. Es gebe den Verdacht eines Korruptionsgeflechts von Bahn-Mitarbeitern und mehreren Firmen. Die Bahn kündigte ein hartes Vorgehen gegen korrupte Mitarbeiter und Geschäftspartner an. Konzernchef Hartmut Mehdorn forderte die Eisenbahner in einem Rundschreiben zur aktiven Mithilfe beim Kampf gegen Korruption auf.

Den Anstoß zu den Ermittlungen habe die Bahn selbst gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Der verhaftete leitende Bahnbeamte sei nacheinander an verschiedenen Orten, darunter in Frankfurt, tätig gewesen. Die beiden der Bestechung verdächtigten Firmen seien im Logistikbereich tätig. Die Bahn hat nach eigenen Angaben im Sommer vergangenen Jahres die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, nachdem interne Kontrollen und Untersuchungen einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Korruptionsverdacht verdichtet hätten.

Bahnchef Hartmut Mehdorn räumte ein, dass Korruption das Image des Konzerns beschädige. Schuldige hätten keine Nachsicht zu erwarten. "Wir räumen hier auf - ohne Ansehen der Person. Der Sumpf der Korruption muss trocken gelegt werden", sagte Mehdorn. Um Korruptionsfälle aufzudecken, habe die Bahn zwei Rechtsanwälte beauftragt. Sie sollen Anlaufstelle für Mitarbeiter der Bahn und anderer Unternehmen sein und seien zur Verschwiegenheit verpflichtet. Die Bahn erwarte von ihren Geschäftspartnern, sich dem Kampf gegen Korruption anzuschließen. Wer sich verweigere, bekomme keine Aufträge mehr.

brö

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