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Wirtschaft: Erpressungsversuch beim Mautbetreiber Toll-Collect? Konsortium prüft rechtliche Schritte gegen einen ehemaligen Berater

Berlin (fw/vis). Das LkwMaut-Betreiberkonsortium Toll Collect ist nach eigenen Angaben Ziel eines Erpressungsversuchs gewesen: „Ein ehemaliger Berater hat versucht, uns zu erpressen“, sagte Toll-Collect-Geschäftsführer Michael Rummel dem Tagesspiegel am Donnerstag.

Berlin (fw/vis). Das LkwMaut-Betreiberkonsortium Toll Collect ist nach eigenen Angaben Ziel eines Erpressungsversuchs gewesen: „Ein ehemaliger Berater hat versucht, uns zu erpressen“, sagte Toll-Collect-Geschäftsführer Michael Rummel dem Tagesspiegel am Donnerstag. Das Unternehmen prüfe nun rechtliche Schritte gegen den Mann, der Toll Collect zur Fortsetzung der Zusammenarbeit habe nötigen wollen.

Hintergrund ist eine geplante Sendung des ARD-Magazins „Kontraste“ am Donnerstagabend, in dem ein als Gutachter bezeichneter Informant schwere Vorwürfe gegen das Konsortium erhebt. Danach seien die Mutterkonzerne von Toll Collect schon vor anderthalb Jahren vor drohenden Mängeln und Pannen des Systems gewarnt worden. Der Kontraste-Redaktion sind die Erpressungsvorwürfe von Toll Collect bekannt. Redaktionsleiter Reinhard Borgmann sagte dieser Zeitung, dass Toll Collect zu den in den Gutachten genannten technischen Mängeln nicht Stellung nehmen wollte.

Hinter Toll Collect stehen die Unternehmen Daimler-Chrysler, Deutsche Telekom und Cofiroute. Das Konsortium ist verantwortlich für den Aufbau und Betrieb der des Lkw-Mautsystems, das nach einer Reihe von technischen Pannen jetzt im Probebetrieb läuft. Der offizielle Start des Systems ist nun für den 2. November vorgesehen. Ab dann soll die Maut tatsächlich kassiert werden. In den vergangenen Tagen hatten Spediteure geklagt, dass das System im Probebetrieb nicht funktioniere.

Toll-Collect-Geschäftsführer Rummel sagte dem Tagesspiegel, die angeblichen Gutachten, die in dem Beitrag zitiert worden sein sollen, stammten von einem Berater, der im Juli 2002 im Streit entlassen worden sei. Die in den Papieren enthaltenen Informationen entbehrten jeder Grundlage. Der ehemalige Berater habe versucht, Druck auf das Unternehmen auszuüben. Dem Tagesspiegel liegt ein Brief mit der Unterschrift eines Beraters vor, in dem dieser berichtet, von der ARD um ein kritisches Interview zur Lkw- Maut gebeten worden zu sein. Danach schreibt er: „Ich habe zwar nicht die Absicht, diesem Interview-Wunsch nachzukommen, wäre Ihnen aber sehr dankbar, wenn Sie mir in den nächsten Tagen kurz mitteilen könnten, inwieweit Sie an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert sind.“

Toll-Collect-Geschäftsführer Rummel sagte dieser Zeitung: „Wir lassen uns nicht erpressen“. Die Juristen seines Hauses prüften derzeit rechtliche Schritte. Eine einstweilige Verfügung gegen die Sendung habe Toll Collect jedoch nicht beantragt. Ein ehemalige Berater der Firma, der Autor von Briefen an Toll Collect ist, bestritt im Gespräch mit dem Tagesspiegel, der Informant gewesen zu sein. Dieser Zeitung liegen jedoch mehrere Schreiben mit dem Briefkopf dieses Beraters vor, in dem er Formulierungen verwendet, die auch in der Ankündigung für die Kontraste-Sendung vorkommen. Darin heißt es unter anderem, bei dem von Toll Collect eingesetzten System zur Erhebung der Maut handele es sich „um eine gigantische Luftnummer“, die Fertigstellung des Systems werde „mindestens zwölf bis 18 Monate hinter dem Terminplan liegen“ und das System habe einen völlig unprofessionellen Entwicklungsstand.

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