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Wirtschaft: Erst Big Mac, dann Diät

Studie: Jüngere greifen immer öfter zu Fastfood

Berlin - Big Mac, Pommes, Cola und Barbecue-Soße – wenn jeder Deutsche so essen würde wie Superstar Heidi Klum nach eigenen Angaben bei einem durchschnittlichen McDonald’s-Besuch, dann hätten die meisten jungen Leute bei ihrer Topmodel-Show wohl noch weniger Chancen. Einer neuen Studie zufolge essen die Deutschen, vor allem die Jüngeren, immer mehr Fastfood – und werden dabei immer dicker. „Praktisch alle Vorurteile in Bezug auf das Ernährungsverhalten der Deutschen haben sich bestätigt und werden sogar noch übertroffen“, sagte Norbert Klusen, der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse (TK), die die Studie in Auftrag gegeben hat, am Donnerstag in Berlin. Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung bei den unter 25-Jährigen.

Von der wachsenden Neigung zum Fastfood profitieren Schnellrestaurants wie McDonald’s oder Burger King. Erst Anfang der Woche gab die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle bekannt, dass der Gesamtumsatz der Branche im vergangenen Jahr auf Rekordstände gestiegen ist.

Vor allem die Jüngeren greifen immer öfter zu Burger, Pommes oder Chickenwings. In der TK-Studie, für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im März rund 1000 deutschsprachige Menschen befragte, gaben 14 Prozent der 14- bis 24-Jährigen an, mehr als dreimal in der Woche Fastfood zu essen. In allen anderen Altersgruppen waren es nur fünf Prozent oder weniger. Auch auf ihren Fettverzehr achteten die Jüngeren demnach wesentlich weniger als die Älteren. Das ist vor allem deshalb erstaunlich, weil ihnen ihr Körpergewicht und ein attraktives Äußeres keineswegs egal sind – ganz im Gegenteil: Rund ein Viertel gab an, mehr als einmal im Jahr einen Diätversuch zu starten.

Am Wissen um Ernährung kann es nicht liegen. „Die wichtigsten Ernährungsregeln sind dem Gros der Bevölkerung bekannt“, heißt es in dem TK-Report. Die meisten Befragten haben sich fest vorgenommen, künftig mehr Obst und Gemüse zu essen und zuckerhaltige Lebensmittel eher zu meiden. Allein, es hapert an der Umsetzung. „Meist sind es Zeitmangel, fehlendes Durchhaltevermögen oder der fehlende Wille“, schreiben die Marktforscher. Je niedriger das Haushaltseinkommen einer Familie, desto höher der Fastfood-Konsum. Das Ergebnis zeigt sich auf der Waage. 14 Prozent der Männer und zwölf Prozent der Frauen gelten bereits als adipös, also fettleibig.

Während TK-Chef Klusen für mehr Prävention plädiert, setzt die EU auf Verbote. Parlament und Rat einigten sich gestern darauf, irreführende Werbeslogans wie „macht fit“ für Lebensmittel mit zu viel Zucker oder Fett zu untersagen. Wenn am Dienstag noch das EU-Parlament zustimmt, kann die Neuregelung bald in Kraft treten.

Maren Peters

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