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Wirtschaft: Erst Entwicklungshelfer, dann Vorstandschef

Manfred Birk, Vorstandschef der Berliner Herlitz-Tochter Falkenhöh AGSeinen für einen schöpferischen Arbeitsalltag zurecht gelegten Grundsätzen ist Manfred Birk stets treu geblieben: Gute Projekte, Spaß und Freude bei der Umsetzung und Geld verdienen.Daß die materielle Komponente bewußt, aber dennoch sichtbar an die letzte Stelle dieser Maxime rückt, zeichnet den am 29.

Manfred Birk, Vorstandschef der Berliner Herlitz-Tochter Falkenhöh AGSeinen für einen schöpferischen Arbeitsalltag zurecht gelegten Grundsätzen ist Manfred Birk stets treu geblieben: Gute Projekte, Spaß und Freude bei der Umsetzung und Geld verdienen.Daß die materielle Komponente bewußt, aber dennoch sichtbar an die letzte Stelle dieser Maxime rückt, zeichnet den am 29.August 1953 in Stuttgart geborenen Soziologen und Politikwissenschaftler in besonderer Weise aus.Schon mit 18 Jahren, als frisch gebackener Abiturient für viele Monate in Indien unterwegs, reizt ihn noch heute das Risiko der ständigen Herausforderung.Im März berief ihn der Aufsichtsrat der Berliner Herlitz-Tochter Falkenhöh AG zum Vorstandschef. Es ist der vorläufige Schlußpunkt unter eine Laufbahn, die weit davon entfernt ist, den gängigen Klischees einer Managementkarriere als Wirtschaftsboss zu entsprechen.Zwar gehört das durch seine unendliche Geschichte der wirtschaftlichen wie planungsrechtlichen Fehlkalkulationen gekennzeichnete Herlitz-Projekt rund um den Borsigturm in Tegel zu den dicksten Brettern, die Manfred Birk bisher zu bohren hatte.Inzwischen gilt das vom Einkaufszentrum bis zum Multiplexkino vielfach genutzte Gelände in der Konzeption Birks als städtebaulicher Meilenstein, der das Gesicht eines ganzen Bezirks verändert.Doch noch vor wenigen Jahren hat es sich der Vater dieser Idee wohl nicht träumen lassen, 1998 mit dem weitgehend abgeschlossenen Borsig-Komplex seine Visitenkarte in einer Geschäftswelt abzugeben, die dem promovierten Soziologen im Umfeld der "Frankfurter Schule" Adornos mehr als fremd war.Der Trip durch Indien, die sozio-politischen Inhalte des Studiums und begleitende Auslandsaufenthalte in Südamerika hatten Birk eine gänzlich andere Welt erschlossen.Drei Fremdsprachen und Psychologie im Nebenfach sind Ausdruck von Neugier und Teilnahme am Schicksal anderer.So sollte es ein Beruf sein, der einem fest eingepflanzten sozialen Anliegen gerecht wird."Mir geht es darum, daß die Menschen mir vertrauen", sagt Birk.Hier liegt ein Grundverständnis, das die nächsten Schritte des jungen Akademikers lenkt.Für einen privaten Träger geht er im Anschluß an das Studium für drei Jahre als Entwicklungshelfer in die Länder der Dritten Welt.Seine Einsatzgebiete sind Äthopien, Kolumbien, Peru und Nicaragua.Das Lernen im Umgang mit fremden Kulturen ist dem reinen Selbstzweck schnell entwachsen.Die Erfolge bleiben nicht aus.Dennoch lehnt er ein großes Angebot, in verantwortlicher Position in die Dominikanische Republik zu gehen, ab."Es war eine der wichtigsten Entscheidungen in meinem Leben, die einen grundsätzlichen Wendepunkt markierte", sagt Birk. In den folgenden Jahren stürzt er sich in die Politik, nimmt einen Job im von Richard von Weizsäcker geführten Berlin an, ist persönlicher Referent des Wirtschaftssenators und leitet das Grundsatzreferat.Den "Betriebswirt" macht Birk nach amerikanischem Recht in New York.Vor dem Eintritt in den Herlitz-Konzern 1993 liegen Aufgaben als Geschäftsführer für das Vorhaben "Focus Teleport" und bei einem Berliner Bauträger.Bleibt da noch Raum für die liebste seiner Feierabendbeschäftigungen, das Sammeln von Möbeln der Bauhausepoche? "Meine Freizeit", sagt Birk, "hat einen hohen Stellenwert".Sie beinhaltet den Anspruch auf eine "Gegenwelt", die er nicht aufgeben möchte.

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