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Wirtschaft: Erste Warnstreiks bei der Bahn ab Samstag

Ausstand soll in NRW beginnen Bahn droht mit Stellenabbau

Berlin (brö). Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn haben die Gewerkschaften Warnstreiks für den kommenden Samstag angekündigt. Diese würden bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 6. März im Personen und im Güterverkehr fortgeführt, erklärten die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA am Donnerstag in Berlin. Treffen werde der Streik am Samstag zunächst Nordrhein-Westfalen. „Wir werden den Druck auf die Arbeitgeberseite jetzt spürbar erhöhen“, kündigte Transnet-Chef Norbert Hansen an.

Am Mittwoch war die zweite Runde der Tarifgespräche für die 160 000 Bahn-Beschäftigten ergebnislos vertagt worden. Hansen warf der Bahn vor, einen „Tarifkarneval“ zu veranstalten: „Viel Seifenblasen, viel Konfetti, wenig Konkretes“. Die Arbeitgeber hätten ihr Angebot aus der ersten Runde nicht konkretisiert und böten nur einen Inflationsausgleich für 36 Monate und eine Angleichung der Ost-Gehälter in dieser Zeit an, berichtete GDBA-Vizechef Hein Fuhrmann. Außerdem habe der Konzern Bonus-Zahlungen für 2004 in Aussicht gestellt, falls er sein Sanierungsziel erreiche. Die Gewerkschaften fordern indes fünf Prozent mehr Geld und eine sofortige Angleichung der Ost-Bezüge an das West-Niveau. Transnet-Chef Hansen sagte, die Gewerkschaften schlössen auch die Urabstimmung über einen regulären Streik nicht aus. „Wir sind in der Lage, flexibel und lang andauernd zu kämpfen“, warnte er.

Die Deutsche Bahn drohte den Gewerkschaften im Gegenzug mit weiterem Stellenabbau. „Überhöhte Abschlüsse in der jetzigen Zeit werden auf jeden Fall zusätzliche Arbeitsplätze kosten“, sagte Bahn-Personalvorstand Norbert Bensel dem Tagesspiegel. Das Tarifangebot der Bahn werde hingegen die Arbeitsplätze sichern – „das ist anerkennenswert in einer Zeit mit 4,6 Millionen Arbeitslosen, in der der Verteilungsspielraum klein ist“, befand Bensel. Auf die Streikdrohung reagierte er mit Unverständnis. „Ich wundere mich, dass die Gewerkschaften mitten in den Verhandlungen zum Mittel des Warnstreiks greifen.“ Das sei „nicht angemessen“. Streiks würden die Bahn-Kunden treffen. Bensel: „Die Gewerkschaften sollten mit sehr viel Augenmaß vorgehen und sich genau überlegen, ob sie dem eigenen Unternehmen derart schaden wollen.“ Er forderte die Gewerkschaften auf, der Vereinbarung über die Schlichtungsmodalitäten zuzustimmen. Anderenfalls werde die Bahn aus dem Arbeitgeberverband austreten, drohte Bensel.

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