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Wirtschaft: Erwartungen des Handels nicht erfüllt

Die Hälfte der Händler nutzt längere Öffnungszeiten / Kaum zusätzliche Einstellungen BONN (wei).Rund die Hälfte der Einzelhandelsbetriebe hält ein Jahr nach der Änderung des Ladenschlußgesetzes ihre Geschäfte länger offen.

Die Hälfte der Händler nutzt längere Öffnungszeiten / Kaum zusätzliche Einstellungen

BONN (wei).Rund die Hälfte der Einzelhandelsbetriebe hält ein Jahr nach der Änderung des Ladenschlußgesetzes ihre Geschäfte länger offen.Damit hat ein Fünftel der Einzelhändler, die von den neuen Öffnungszeiten zunächst Gebrauch machten, inzwischen einen Rückzieher gemacht.Das geht aus einer Umfrage des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) bei 2000 seiner Mitglieder hervor.Erwartungsgemäß finde man nach 18.30 Uhr in den Citylagen die meisten offenen Läden, sagte HDE-Präsident Hermann Franzen am Donnerstag in Bonn, aber auch dort hätten sich die Erwartungen nicht erfüllt.Eine Verbindung zwischen längeren Öffnungszeiten und höheren Umsätzen sei nicht erkennbar.Voll ausgeschöpft werden die neuen Öffnungszeiten vor allem von den Kaufhäusern und in Einkaufszentren. Nachdrücklich wies Franzen die Behauptung zurück, nach 18.30 Uhr stünden vor allem geringfügig Beschäftigte in den Läden.Nur sechs Prozent der Betriebe hätten überhaupt zusätzliche Einstellungen vorgenommen, um länger zu öffnen.Davon seien 49 Prozent geringfügig, 34 Prozent teilzeit- und 17 Prozent vollbeschäftigt.Gleichzeitig sprach sich der HDE-Präsident für die Bebehaltung der 610-DM-Jobs aus.Der Handel spare dabei keine Kosten, sei darauf aber angewiesen, um auf die Nachfrage der Kundschaft flexibel reagieren zu können.Er wolle auf diese Mitarbeiter ebenso wenig verzichten wie diese auf ihre geringfüge Beschäftigung. Von der Verbrauchskonjunktur zeichnete Franzen ein ungünstiges Bild.Im ersten Halbjahr 1997 ist der Umsatz preisbereinigt um zwei Prozent zurückgegangen.Auch bei einer leichten Besserung des Weihnachtsgeschäftes werde die Umsatzentwicklung ungünstig verlaufen.Damit werde 1997 das fünfte Jahr in Folge mit einem realen Umsatzrückgang sein.Der HDE rechnet angesichts der Konsumflaute in diesem Jahr mit 3200 Insolvenzen im Einzelhandel und einem Rückgang der Beschäftigung um 30 000 Mitarbeiter.Eine Belebung des Verbrauchs erwartet der Verband erst 1999. Nachdrücklich warnt der Handel deshalb vor neuen Belastungen im Zusammenhang mit der Europäischen Währngsunion.Grundsätzlich steht der HDE dem Euro aufgeschlossen gegenüber, lehnt eine doppelte Preisauszeichnung jedoch strikt ab.Über die jetzt geplante halbjährige Übergangsfrist würde das die 475 000 Betriebe rund 30 Mrd.DM kosten.Der HDE setzt sich deshalb für eine Verkürzung der Übergangsfrist auf zwei Wochen ein.

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