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Wirtschaft: „Es geht mir nicht ums Geld“

Wöhrl saniert die Deutsche BA

HANS RUDOLF WÖHRL

ist Mitinhaber

des gleichnamigen

Textilunternehmens.

Seit Juli ist er auch Inhaber der Deutschen BA.

Foto: dpa

Herr Wöhrl, was befähigt Sie als Textilunternehmer, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft erfolgreich zu führen?

Die Fliegerei zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ich habe 1969 meinen PrivatPilotenschein gemacht, bin seit 1974 Berufspilot und habe den Nürnberger Flugdienst Intro gegründet, aus dem die Fluglinie Eurowings hervorging. Zudem bin ich als Pilot für den ADAC-Rettungsdienst im Einsatz.

Haben Sie mit dem Kauf der DBA ihren heimlichen Berufswunsch wahrgemacht?

Nein, ich habe relativ wenig Emotionen in Zusammenhang mit der Luftfahrt und betrachte sie nicht als Leidenschaft. Die Kombination aus Technik, Perfektionismus, Globalität und Mobilität übt aber durchaus eine starke Faszination auf mich aus.

Wie können Sie Ihren neuen Job mit ihrer Arbeit im Familienbetrieb Wöhrl vereinbaren?

In meiner Textilfirma bin ich vor einem Jahr aus dem operativen Geschäft ausgestiegen und fungiere jetzt als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Daher kann ich mich mit ganzer Kraft auf die DBA einlassen. Vor zwei Jahren hätte ich das so nicht machen können.

Dabei hatten Sie damals ähnliche Pläne...

Ja, das stimmt. Als klar wurde, dass sich die British Airways gerne von der Deutschen BA trennen würde. Ich kam aber nicht zum Zug, weil BA sich damals für die Easyjet-Option entschieden hat. Die haben mit der größeren Wurst gewunken.

Was bedeutet für Sie persönlich der Versuch, die DBA aus der Krise zu führen?

Es wäre eine Schande gewesen, ein so gutes Unternehmen mit so guten Produkten einfach kampflos aufzugeben. Und ich habe erkannt, dass das eine Chance ist, die man im Leben nicht oft bekommt. Es geht mir dabei gar nicht ums Geld; es gibt für mich viel mehr als das zu verlieren: Das Vertrauen der Mitarbeiter zum Beispiel. Wenn der Versuch misslingt, werden viele sagen: Der Wöhrl hat es also auch nicht geschafft. Das ist für mich aber weniger schlimm, als wenn ich es gar nicht gewagt hätte.

Das Interview führte Nicole Adolph.

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