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Wirtschaft: Es muss nicht eine Ausbildungsversicherung sein - Geldanlage und Police lassen sich trennen

Peter H. ging es wie vielen Vätern, die sich gerade mit Fencheltee und Windeln vertraut gemacht hatten: Der 40-jährige Politikwissenschaftler aus Düsseldorf blickte über den Alltag hinaus auf die großen Zukunftsfragen, die sich ihm seit der Geburt seines Sohnes Lennart geradezu aufdrängten.

Peter H. ging es wie vielen Vätern, die sich gerade mit Fencheltee und Windeln vertraut gemacht hatten: Der 40-jährige Politikwissenschaftler aus Düsseldorf blickte über den Alltag hinaus auf die großen Zukunftsfragen, die sich ihm seit der Geburt seines Sohnes Lennart geradezu aufdrängten. "Ein ordentliches Studium soll er natürlich später absolvieren", befand Herr H.

Das aber kann teuer werden, schwant dem Politikexperten, denn in 15 oder 20 Jahren dürften sich in Deutschland englische oder amerikanische Verhältnisse eingestellt haben: "learning by paying". Wer schnell, effizient, mit guten Jobchancen studieren will, muss dafür zahlen. Schon heute kassieren Privatakademien in Deutschland 10 000 DM und mehr - pro Semester.

Da kam der Vertreter einer großen Versicherung gerade recht. "Eine Ausbildungsversicherung ist ideal", hörte Peter H. Denn sollte dem Prämienzahler, Vater oder Mutter, etwas zustoßen, würde die Versicherung ohne weitere Zahlungsverpflichtungen weiterlaufen. Termfix-Police wird eine solche Versicherung auch genannt, und die Idee scheint gut: Durch die Kombination von sparen und versichern ist sichergestellt, dass zu einem festen Zeitpunkt, etwa dem 21. Lebensjahr des Sohnes, zumindest die Versicherungssumme fällig wird. Stirbt die "versicherte Person" (Vater, Mutter, Patentante usw.) vorher, zahlt das Unternehmen die noch ausstehenden Prämien sozusagen an sich selbst.

Doch mit der Termfix-Police ist es wie mit allen Lebensversicherungen: Verschlingt das Unternehmen viel Geld für Abschluss und Verwaltung, kommt am Ende nur eine kümmerliche Rendite raus. Deshalb hat der Investor bei einem bekannt günstigen Unternehmen ein Angebot eingeholt, bei der Hannoverschen Lebensversicherung. Die Vorgaben: Der Vater ist 40 Jahre alt, raucht nicht und will in den nächsten 20 Jahren monatlich 250 DM in die Ausbildungsvorsorge investieren, pro Jahr also 3000 DM, insgesamt 60 000 DM. Das Ergebnis: Rund 80 000 DM garantiert und 121 000 DM prognostiziert die Hannoversche Leben. Nur sind Prognosen derzeit bei allen Lebensversicherern mit Vorsicht zu genießen: "Es werden Gewinnbeteiligungen hochgerechnet, die momentan mit festverzinslichen Papieren, dem Anlageschwerpunkt der Versicherer, nicht zu erzielen sind", warnt Finanzexperte Michael Kronenberg, gerichtlich zugelassener Versicherungsberater. Die Hannoversche Leben beispielsweise rechnet mit 6,75 Prozent, zehnjährige Bundesanleihen werfen aber derzeit nur rund 5,0 Prozent ab.

"Mit Investmentfonds könnte ich langfristig vielleicht mehr rausholen", überlegte Peter H. Doch müsste er dann auf den vollen Versicherungsschutz verzichten? Keineswegs, denn Geldanlage und Police lassen sich trennen. Am Beispiel eines Bank- und eines Fondssparplans hat das Investor-Team zwei Alternativen durchgerechnet.

Zunächst der Versicherungsschutz: Der ist separat machbar mit einer "Risikolebensversicherung". Die Versicherungssumme von anfangs 60 000 DM kann dabei jährlich um 3000 DM fallen, denn stirbt der Vater beispielsweise nach fünf Jahren, hat er bereits 15 000 DM gezahlt, und mit der Versicherungsleistung von 45 000 DM kann der Sparplan dann wie bisher fortgeführt werden.

Für eine solche Police berechnet die Cosmos Direkt bei unserem Beispielvater 65 DM pro Jahr, also auf den Monat gerechnet nicht einmal sechs DM. Es bleiben 244 DM monatlich für Geldanlage.

Die Bankvariante: Die CTB-Bank bietet aktuell bei einem 20-jährigen Sparvertrag einen variablen Zins von 4,25 Prozent. Variabel heißt, je nach Marktlage kann die Verzinsung besser oder schlechter ausfallen. Daneben garantiert die CTB einen Schlussbonus von 30 Prozent auf die Gesamtraten. Selbst wenn die laufende Verzinsung morgen auf null Prozent sinken sollte, garantiert die CTB bei Raten von 244 DM monatlich eine Auszahlung von rund 76 000 DM. Das ist mehr, als ein teurer Versicherer fest zusagen würde. "Das Beispiel zeigt", so Kronenberg, "dass die oft beschworenen Garantien der Versicherer ziemliche Augenwischerei sind." Bleibt es bei 4,25 Prozent, bringt das Sparen bei der CTB rund 109 000 DM.

Die Fondsvariante: 244 DM fließen monatlich in einen Aktienfonds, etwa den Akkumula der DWS. Der 1961 aufgelegte Fonds investiert momentan zu gut einem Drittel in US-Aktien, daneben sind vor allem deutsche, britische und japanische Aktien vertreten. Da der Fonds auch Renten beimischt, reißen ihn Börsenabstürze nicht so heftig mit. In den vergangenen zehn Jahren kam der Akkumula so auf über zehn Prozent jährlich. Für eine Vergleichsrechnung wurden vorsichtig acht Prozent angenommen und Ausgabeaufschlag (fünf Prozent) sowie Verwaltungs- und Depotgebühren berücksichtigt. Rund 11 000 DM mehr als bei der Hannoverschen Leben würden nach diesem Modell für das Studium bereitstehen - bei gleichem Versicherungsschutz.

Andreas Kunze

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