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Wirtschaft: Es werde Licht

Weltweit größter Solarpark bei Leipzig eröffnet – Shell und BP im Wettlauf um Marktführung

Berlin - Von der Sonne verwöhnt ist Deutschland nicht. Dennoch hat Umweltminister Jürgen Trittin am Mittwoch das weltweit größte Solarstrom-Kraftwerk in Espenhain bei Leipzig eröffnet. Die Fünf-Megawatt-Anlage soll bald über 1800 Haushalte mit Strom versorgen. „Wir brauchen diese Entwicklung in die Megawattbereiche, damit durch die Massenproduktion von Solarzellen Solarstrom schneller billiger wird“, sagte Trittin. Nur Trittins großzügige Subventionen machen Deutschland zu einem attraktiven Standort für Sonnenkraftwerke.

„Ohne das Erneuerbare Energien Gesetz würde sich eine Solaranlage zurzeit noch nicht Kosten deckend betreiben lassen“, sagte Gero Hollmann, Geschäftsführer der Berliner Geosol GmbH, Projektentwickler des Sonnenparks. Strom aus Solarkraftanlagen ist bis zu 15 mal teurer als der Marktpreis: Drei bis vier Cent kostet eine Kilowattstunde, Solarstrom wird den Betreibern mit rund 45 Cent pro Kilowattstunde vergütet.

Weil die Vergütung ab 2005 Jahr für Jahr gesenkt wird, werden frühe Investoren belohnt. Neben Geosol sind an der Espenhainer Anlage die Investitionsgesellschaft WestFonds und Shell Solar beteiligt. Die Solar-Tochter des internationalen Energiekonzerns hat die Solarzellen für die Anlage produziert: Zum Teil an den deutschen Standorten Gelsenkirchen und Gera, aber auch in Portugal und Kalifornien.

Die Anlage wird sich womöglich nicht lange mit dem Superlativ der weltweit größten Solarkraftanlage schmücken können. Am Montag eröffnet BP Solar im sachsen-anhaltinischen Merseburg eine Solarstromanlage mit einer Leistung von zunächst vier Megawatt. „Wir haben eine Ausweitung der Kapazität auf bis zu sechs Megawatt beantragt“, sagte eine Sprecherin von BP Solar. Für das derzeitige Wettrennen um die größten Anlagen gibt es eine Erklärung: Der Höchstpreis von rund 45 Cent pro Kilowattstunde Strom über einen Zeitraum von 20 Jahren gilt nur für Anlagen, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Ab 2005 sinkt der Garantiepreis jährlich um fünf Prozent.

Die Rechnung der Bundesregierung: Durch die frühe Förderung gewinnt Deutschland bei Solarenergie die Technologie-Führerschaft und exportiert später Anlagen in die ganze Welt. Allerdings sind im Unterschied zu Windkraftanlagen, die oft von deutschen Mittelständlern produziert werden, bei den großen Solarstromanlagen internationale Energiekonzerne wie BP und Shell führend. Für sie lohnt es sich, die staatlich geförderten Anlagen hier zu erproben. Ob sie später, wenn die Technik ausgereift ist, auch noch in Deutschland produzieren werden, steht auf einem anderen Blatt.

Auch Befürworter einer staatlichen Förderung erneuerbarer Energien sind bei Solarstrom skeptisch. „Bei der Photovoltaik sollte man in die Forschung investieren, doch es ist zu teuer, die Markteinführung über das Erneuerbare Energien Gesetz zu finanzieren“, sagt Energieforscher Dieter Schmitt von der Universität Duisburg-Essen. Andere alternative Energien wie Windkraft, Biogas oder Erdwärme würden viel eher marktreif als Sonnenenergie.

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