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Wirtschaft: „Es wird vor allem die Jungen treffen“

Der Berliner Betriebsratschef von Schering sorgt sich um die Nachwuchsförderung

Den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden des ScheringKonzerns erreichte die Nachricht am Mittwochabend: 300 Mitarbeiter müssen bis zum Jahresende das Unternehmen verlassen. „Dass weitere Arbeitsplätze abgebaut werden, wussten wir“, sagte Heinz-Georg Webers, „aber in der Massivität hat es uns doch überrascht.“ Schon seit Jahresbeginn hat das Unternehmen die Zahl der rund 8300 Mitarbeiter in der deutschen Schering AG um 100 reduziert. „Wir treten nicht erst seit gestern auf die Kostenbremse“, sagte Webers. Auch diesmal könnte es überdurchschnittlich viele Berliner treffen, der Standort in Wedding ist mit rund 6000 Beschäftigten der größte in Deutschland.

Bislang ist das Unternehmen ohne betriebsbedingte Kündigungen ausgekommen. Stattdessen wurden frei werdende Stellen nicht mehr besetzt oder Mitarbeiter in den Vorruhestand geschickt. Der Betriebsrat hofft, dass der Vorstand auch künftig auf Kündigungen verzichten wird. „Ich bin zwar zuversichtlich, aber ausschließen kann man das nie“, sagte Webers. Der Berliner Betriebsratschef Norbert Deutschmann befürchtet, dass der Stellenabbau vor allem die 70 jungen Mitarbeiter des Konzerns treffen könnte, die nach dem Ende der Ausbildung befristete Verträge bekommen haben. „Die Nachwuchsförderung könnte auf der Strecke bleiben“, warnt Deutschmann.

Der Betriebsrat erwartet 2004 weitere Stellenstreichungen. „Keiner schließt derzeit aus, dass es im kommenden Jahr einen weiteren Arbeitsplatzabbau geben wird“, sagte Gesamtbetriebsrat Webers. pet

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