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90 Prozent der Teilnehmer bei der Noah sind Männer gewesen. Die Internet-Konferenz fand im Berliner Tempodrom statt.

© Promo/Dan Taylor

#EscortGate auf der Konferenz Noah: Escort-Frauen für Tech-Männer

Frauen sind in der Start-up-Szene unterrepräsentiert. Doch bei der Internet-Konferenz Noah in Berlin gab es eine besondere PR-Aktion in Sachen Frauenquote.

Nur zehn Prozent der Start-ups werden in Deutschland von Frauen gegründet, ganze Konferenzen gibt die Branche darüber, wie der Anteil weiblicher Tech-Unternehmer erhöht werden kann – und da sind die Veranstalter der Internetkonferenz Noah vergangene Woche in Berlin nun auf eine ganz besondere Idee gekommen, um die Frauenquote zu erhöhen: Sie haben Escort-Frauen auf die Party gelassen – ein fatales Signal, in welcher Funktion Frauen auf der Tech-Party offensichtlich besonders willkommen sind.

90 Prozent der Konferenzteilnehmer waren Männer

Dabei wirbt die Konferenz mit hochkarätigen Rednern wie Daimler-Chef Dieter Zetsche, Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer und New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani. Zu den Veranstaltern der Noah gehört der Verlag Axel Springer, der jedoch betont, nicht Organisator der Abendveranstaltung am Mittwoch gewesen zu sein.

Ein Datingportal warb für seine Dienste

Rund 3000 Teilnehmer waren zu der zweitägigen Konferenz ins Tempodrom gekommen, 90 Prozent Männer, sagte Noah-Gründer Marco Rodzynek in einem Interview. Auf der zugehörigen Party am Mittwochabend sollen sich die Escort-Frauen den Männern offensiv an den Arm geschmissen, Schmeicheleien gesäuselt und ihre Kärtchen verteilten haben, berichteten Teilnehmer dem Verband Deutsche Start-ups. Der Auftritt der Frauen gehörte zu der PR-Aktion eines Datingportals, das bezahlte Dates im Netz vermittelt und die Party offensichtlich nutzen wollte, um für seine Dienste zu werben – und die Veranstalter ließen sie offensichtlich gewähren.

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Szenen, die an den Sex-Skandal bei Ergo erinnern

Unter dem Hashtag #Escortgate gab es auf Twitter entsetzte Reaktionen. Svenja Teichmann, Geschäftsführerin von Crowdmedia und Mitglied im Netzwerk Digital Media Women, twitterte: „Das geht echt gar nicht! Wir arbeiten bei den #DMWde daran Frauen in der Digitalbranche sichtbar zumachen und dann meinen die bei #NOAH16 die geringe Frauenquote mit #escortgate aufzubessern. Geht’s noch? #fail“.

„Das beschämt beide Geschlechter: Sie als leicht zu habende Abendbegleitung – er als schwer vermittelbarer Tech-Nerd“, meinte Verena Gründel.

Und Journalist Hajo Schumacher fühlte sich an den Sex-Skandal des Versicherungskonzerns Ergo erinnert: „Beruhigend und verstörend, wie schnell diese unfassbar aufgeblasene startup-bande nun auf ERGO-Level angekommen ist.“

"Wir sehen uns als Opfer"

Ein Sprecher des Springer-Verlags betont, von dem Besuch der Escort-Frauen vorab „nichts“ gewusst zu haben und darüber „irritiert“ zu sein. „Wir lehnen Aktionen dieser Art ab und werden uns dafür einsetzen, dass dies ein Einzelfall bleibt.“ Noah-Gründer Rodzynek fand die Party dagegen „gut“, wie er in einem Interview mit „Venture TV“ sagte. Er habe zwar gehört, dass sich da „ein paar Leute eingeschlichen haben“, die sich nicht für den Internetsektor interessierten. Das sei ihm „schrecklich unangenehm“, „wir haben mit dem Ganzen nichts zu tun, wir sehen uns als Opfer“. Er möchte aber „die Öffentlichkeit bitten, sich aufs Wesentliche zu fokussieren“.

Mehr weibliche Gründer erreicht man durch solche Aktionen jedoch ganz sicher nicht.

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