zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Essen von hier

Verbraucher greifen gerne zu regionalen Produkten

Frische Vollmilch aus der Region Spreewald, Käse aus dem Allgäu, Sonnenblumen-Öl aus Schleswig-Holstein: 65 Prozent der Deutschen achten beim Einkauf immer oder meist auf regionale Herkunft der Lebensmittel, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab. Viele Menschen vertrauen dem Fleisch vom Bauern nebenan mehr als industriell produzierter Massenware. Dazu kommt der Stolz auf regionale Traditionen. Zudem sind Lebensmittel aus der Umgebung meist klimafreundlicher als solche, die Tausende Kilometer hertransportiert wurden.

Doch rechtlich ist nicht geklärt, welche Standards Lebensmittel erfüllen müssen, um als regional zu gelten. Es gibt eine Fülle von Siegeln: EU-weit geschützte Spezialitäten, Regionalinitiativen wie „Unser Land“, in denen sich Bauern aus der Region zusammenschließen, Bioverbände, die faire Produkte ausweisen und auch regionale Handelsmarken in den Supermärkten wie „Unsere Heimat“ von Edeka Südwest. Zudem haben 14 Bundesländer ihre eigenen Gütezeichen.

Generell lohnt es sich aber, genau hinzuschauen, weil einheitliche Standards fehlen: Prangt etwa das Siegel des Bundeslands Baden-Württemberg auf einer Wurstverpackung, stammen 90 Prozent der Rohstoffe von dort. In Thüringen reichen aber schon 50,1 Prozent.

Auch die Supermärkte handhaben ihre regionalen Handelsmarken unterschiedlich: Bei Edeka Südwest stammen die Produkte der Marke „Unsere Heimat“ aus dem gesamten Absatzgebiet, also aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland- Pfalz und dem Saarland. Besonders regional ist das nicht. Die Kette Coop bietet unter der Marke „Unser Norden“ Reis, Kaffee und Cashewnüsse als regionale Produkte an. Weil die Rohstoffe hier definitiv nicht aus dem Norden Deutschlands stammen können, scheint es nach Meinung der Warentester bei Coop schon zu reichen, wenn Herstellungsschritte wie Rösten und Verpacken im Norden gemacht wurden.

Bei unverarbeiteten Waren wie Gemüse und Eiern ist die genaue Herkunft am leichtesten zu bestimmen, bei verarbeiteten Produkten lohnt ein genauer Blick auf die Zutatenliste. Milch- und Fleischprodukte tragen eine Kennzeichnung, an der sich zumindest ablesen lässt, wo sie verarbeitet wurden. jmi

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false