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Wirtschaft: Etappensieg für die Telekom

Das Geschäft im Inland stabilisiert sich. Obermann sieht seine Ziele erreicht. Wie der Konzernumbau weitergeht, lässt er offen

Berlin - Die Geschäfte der Deutschen Telekom sind im vergangenen Jahr etwas besser gelaufen als erwartet. Unterm Strich aber verdiente der Konzern deutlich weniger als 2006. Der Gewinn brach um 82 Prozent auf 569 Millionen Euro ein. Die Differenz erklärten der Vorstandsvorsitzende René Obermann und sein Finanzchef Karl-Gerhard Eick vor allem mit einer Veränderung bei den Ertragsteuern und hohen Aufwendungen für Personalab- und Konzernumbau.

Im operativen Geschäft habe die Telekom ihre selbstgesteckten Ziele jedoch erreicht und zum Teil sogar übertroffen, sagte Obermann. Das um einmalige Effekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 19,3 Milliarden Euro und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Das unter starkem Konkurrenzdruck stehende inländische Festnetzgeschäft konnte im vierten Quartal sein Ergebnis erstmals seit Obermanns Antritt im November 2006 sogar leicht steigern. Zwar gingen erneut zwei Millionen Festnetzanschlüsse an die Konkurrenz verloren, dafür bucht aber fast jeder zweite Neukunde einen schnellen DSL-Anschluss bei der Telekom. Um den Aufwärtstrend zu stabilisieren, will die Telekom ihre Sparanstrengungen fortsetzen. „Sollten sich weitere Potenziale ergeben, werden wir sie konsequent nutzen“, sagte Obermann.

Bis zum Jahr 2010 will der Konzern seine Kosten um 4,7 Milliarden Euro senken. Davon wurden 2007 bereits 2,3 Milliarden realisiert – vor allem durch Einsparungen beim Personal. So arbeiten 50 000 Mitarbeiter inzwischen zu deutlich schlechteren Bedingungen in drei Servicegesellschaften. Der Konzernumbau werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen, kündigte Obermann an, ohne Zahlen zu nennen. Für 2008 seien aber auch 4000 Neueinstellungen geplant. 2007 sank die Zahl der Mitarbeiter im Inland netto um rund 11 000 auf 148 938. Seit ihrer Privatisierung im Jahr 1995 hat die Telekom im Schnitt jedes Jahr 10 000 Stellen abgebaut. Noch bis Ende 2008 läuft der über drei Jahre verteilte Abbau von 32 000 Arbeitsplätzen. Dann endet jedoch auch der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen.

Längst erwirtschaftet das Unternehmen mehr als die Hälfte seines Umsatzes von 62,5 Milliarden Euro (plus 1,9 Prozent zum Vorjahr) im Ausland. Wachstumstreiber bleibt der Mobilfunk – vor allem T-Mobile USA. Hier macht der Telekom der schwache Dollar zu schaffen.

Trotz des Gewinneinbruchs verdiente Konzernchef Obermann in seinem ersten kompletten Jahr als Vorstandschef mit 2,66 Millionen Euro deutlich mehr als 2006 (1,75 Millionen). Dabei hat er freiwillig auf zwei Monatsgrundgehälter verzichtet. Der variable Gehaltsbestandteil lag bei 1,37 Millionen Euro. Demnach hat Obermann die ihm vom Aufsichtsrat gesteckten Ziele bezüglich Umsatz, Ebitda, Konzernüberschuss vor Sondereinflüssen und Kundenzufriedenheit zu 110 Prozent erfüllt. Corinna Visser

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