zum Hauptinhalt

Ethikregeln in Unternehmen: Manager wollen Fehlverhalten nicht mehr dulden

Über die Moral von Firmenchefs soll eine Kommission wachen. Die kapitalmarktorientierten Unternehmen sind per Gesetz verpflichtet, einmal im Jahr zu erklären, welche der empfohlenen Regeln sie nicht anwenden.

Der künftige Vorsitzende der Regierungskommission für mehr Transparenz bei börsennotierten Firmen, Klaus-Peter Müller, hat vor pauschalen Anschuldigungen gegen Wirtschaftsbosse gewarnt. „Es ist nicht zu bestreiten, dass einzelne Topmanager ebenso wie einzelne Aufsichtsräte Anlass geboten haben, ihr Verhalten zu beanstanden“, sagte er zum Auftakt der Jahreskonferenz der Kommission am Donnerstag in Berlin. Unbestreitbar sei aber auch, dass die „sehr, sehr große Mehrheit“ der Spitzenmanager sich ihren Aufgaben mit großer Verantwortung stelle. Angesichts einer schwindenden Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft in der Bevölkerung gebe es jedoch dringenden Handlungsbedarf, sagte Müller. „Dazu gehört, dass wir Missstände klar adressieren und schwarze Schafe als solche darstellen.“

Müller, Chefaufseher der Commerzbank, übernimmt ab Juli die Führung des von der Regierung eingesetzten Gremiums und löst Gerhard Cromme ab. Der Aufsichtsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp und Siemens leitete sieben Jahre lang das Gremium, das Unternehmen Regeln für eine gute und transparente Unternehmensführung an die Hand geben soll. Er will sich stärker auf seine Kontrollarbeit konzentrieren.

Der Kodex umfasst 80 Empfehlungen und 23 Anregungen. Die kapitalmarktorientierten Unternehmen sind per Gesetz verpflichtet, einmal im Jahr zu erklären, welche der Regeln sie nicht anwenden. Zudem ist die die individuelle Offenlegung der Vorstandsgehälter Pflicht. Die Kommission hat 13 Mitglieder, etwa Paul Achleitner, Allianz-Vorstand, Wendelin Wiedeking, Porsche-Chef, und Dietmar Hexel vom DGB.

Auch Cromme verteidigte die Kommission. Es sei darum gegangen, „unser System für die Anforderungen der internationalen Finanzmärkte zu öffnen“. Sein Resümé nach sieben Jahren: „Gestiegene Transparenz unternehmerischer Entscheidungen, hohe Akzeptanz des Kodex' sowie breite internationale Anerkennung unserer dualen Unternehmensverfassung.“ Damit meint er die Zweiteilung des deutschen Unternehmenssystems in kontrollierenden Aufsichtsrat und operativ tätigen Vorstand. Die meisten Länder kennen nur ein einstufiges System. fo/HB/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false