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Bald zur Hälfte arabisch? Teilhaber Etihad will mehr von Air Berlin.

© p-a/dpa

Etihad will Anteil ausbauen: Air Berlin wird noch arabischer

Die arabische Airline Etihad plant die Aufstockung ihrer Air-Berlin-Anteile und die Umwandlung der Fluggesellschaft in eine GmbH. Und will Gerüchten zufolge Air Berlin mit Alitalia zusammenlegen.

Der Air-Berlin-Großaktionär Etihad will die verlustträchtige Airline mit einem grundlegenden Konzernumbau wieder auf die Erfolgsspur bringen. Die finanzstarke Airline aus dem Golf-Emirat Abu Dhabi plant dazu nach Aussagen von Unternehmens- und Brancheninsidern den Anteil aufzustocken und Air Berlin mit Alitalia zusammenzulegen.

Die Verhandlungen über eine Fusion der deutschen mit der italienischen Fluglinie seien in einem frühen Stadium, sagten drei mit der Sache vertraute Personen am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Deal könne aber noch scheitern. Unsicherheitsfaktoren seien vor allem die italienische Regierung und die Gewerkschaften. Zudem müsse Air Berlin die Flugallianz One World verlassen und sich Aliatalias Skyteam anschließen. Der Schritt sei langwierig und mit Strafzahlungen verbunden, sagten die Personen.

Partner seit 2011. Damals stieg Etihad bei Air Berlin ein.
Partner seit 2011. Damals stieg Etihad bei Air Berlin ein.

© picture alliance / dpa

Etihad will jede zweite Aktie

Einem Banker zufolge ist die Einkaufstour von Etihad in Europa nur sinnvoll, wenn die einzelnen Airlines früher oder später zusammengeführt werden, um einen neuen Rivalen zur Lufthansa oder zu British Airways-Iberia aufzubauen. Etihad bereitet derzeit einen Einstieg bei den Italienern vor und beabsichtigt einem anderen Insider zufolge zudem, seinen Anteil an Air Berlin – der zweitgrößten deutschen Airline – auf 49,9 Prozent von derzeit knapp 30 Prozent aufzustocken. Von Etihad und Alitalia war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Air Berlin wollte sich nicht äußern.

Kleinanleger sollen abgefunden werden

Alitalia und Air Berlin sind seit Jahren wirtschaftlich in einer Schieflage. In den vergangenen Tagen war über den weiteren Kurs von Air Berlin spekuliert worden, nachdem die Airline ihre für Donnerstag geplante Bilanzpressekonferenz kurz zuvor um eine Woche verschoben hatte. Einem Magazinbericht zufolge will Etihad Air Berlin zudem von der Börse nehmen. Danach solle die Airline von der derzeitigen britischen Rechtsform “plc“ in eine GmbH umgewandelt werden, schrieb die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Air-Berlin-Kreise. Die Kleinaktionäre, die 38,5 Prozent halten, sollten abgefunden werden. Deren Anteile sollten an frühere Spitzenmanager der Fluggesellschaft und weitere Topmanager gehen. Ausscheiden solle die türkische Unternehmerfamilie Sabanci.

Die Europa-Strategie von Etihad endet nach Aussage von Gerald Wissel, Chef der Unternehmensberatung Airborne, nicht in Italien oder Deutschland. „Als Zukunftsvision wäre es sogar vorstellbar, dass die Konstellation um Air France erweitert wird.“ (rtr)

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