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EU-Kommission: Telekom soll VDSL-Netz öffnen

Die EU-Kommission hat die Deutsche Telekom aufgefordert, ihr gesamtes Breitbandnetz für die Konkurrenz zu öffnen. Das gelte auch für das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL, für das die Telekom ein befristetes Monopol gefordert hatte.

Brüssel/Bonn - Aus einem Brief der zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding an die Bundesnetzagentur geht diese Forderung nach einer Öffnung des neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes hervor. Der Bonner Konzern sprach von "Überregulierung" und drohte, die zugesagten Milliardeninvestitionen in das Glasfasernetz zu überdenken.

Das neue Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL (Very High Data Rate Digital Subscriber Line) soll die Datenübertragung gegenüber dem jetzigen T-DSL-Basisangebot beschleunigen und damit als Multimedia-Vertriebskanal tauglich machen. Über das Netz können gleichzeitig Internet, Fernsehen und Telefon übertragen werden. Anders als das bisherige DSL-Netz basiert VDSL nicht mehr auf einer Kupferleitung. Die Daten werden mit hoher Geschwindigkeit über ein Glasfasernetz übertragen.

Die Telekom wollte sich das Glasfasernetz in 50 Städten bislang rund drei Milliarden Euro kosten lassen. Bislang habe der Konzern 500 Millionen Euro in zehn Städten investiert, sagte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg. "Ob wir die restlichen Investitionen tätigen, ist weiter offen und hängt von der Marktentwicklung und der Regulierung ab." Der Sprecher verwies auf das Beispiel des australischen Konzerns Telstra. Dieser hatte kürzlich in seinem Heimatland den Bau seines Hochgeschwindigkeitsnetzes abgeblasen, da nach seiner Ansicht die Wettbewerbsbehörden seinen Konkurrenten einen zu günstigen Zugang zum Netz gewähren wollten. In Deutschland verlangt die Telekom im Gegenzug für die Investition ein mehrjähriges Monopol. Brüssel und die Bundesregierung streiten seit Monaten darüber.

Mit der jetzigen Entscheidung will es die EU-Kommission den Konkurrenten der Telekom erleichtern, selbst schnelle Internet-Anschlüsse anzubieten. Dies werde zu "besseren Angeboten und niedrigeren Preisen für den Internet-Zugang führen", erklärte Reding. Bisher verkaufen viele Anbieter in Deutschland lediglich Zugänge der Telekom weiter. Die EU-Kommission forderte die Bundesnetzagentur zugleich auf, die Entscheidung "ohne weitere Verzögerung" umzusetzen. Der Telekom-Regulierer habe mehrere Jahre gebraucht, um gegen die marktbeherrschende Stellung der Deutschen Telekom vorzugehen. In anderen europäischen Ländern hätten neue Wettbewerber dagegen schon seit langem Zugang zu den Netzen für den schnellen Internet-Zugang. (tso/AFP)

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