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Wirtschaft: Euro: Der Euro funktioniert besser als erwartet

Der große Ärger findet nicht statt. Verhaltensforscher hatten das reinste Chaos vorausgesagt.

Der große Ärger findet nicht statt. Verhaltensforscher hatten das reinste Chaos vorausgesagt. Und Banken und Händler hatten berfürchtet, dass die Psychologen diesmal Recht behalten würden: Von einem möglicherweise unkontrollierbaren Run auf die neue Währung war die Rede. Und jetzt? Der Euro ist mitten im Leben angekommen. Und die erste Bilanz fällt - zumindest hier zu Lande - besser aus als erwartet. Die meisten Menschen zeigen, dass sie nicht nur gut informiert sind. Sie offenbaren auch eine erstaunliche Gelassenheit im Umgang mit der neuen Währung. Geduld dominiert den noch ungewohnten Euro-Alltag. Das Desaster ist ausgeblieben.

Zum Thema Online Spezial: Euro: Das neue Geld! Euro-Countdown: Die Serie im Tagesspiegel Euro-Memory: Passende Euro-Pärchen finden Ted: Der Euro - mehr Vor- oder mehr Nachteile? Selbst die Deutschen, über die Jacques Delors einmal gesagt hat: "Nicht alle glauben an Gott, aber alle an die Deutsche Bundesbank", entpuppen sich als kühle Rechner. Die neue Währung ist eben nur das, was sie ist: eine Recheneinheit, ein Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel. Das zeigt freilich auch, dass man vom Euro nicht zu viel erwarten darf. Die Hoffnung der Strategen, mit der Gemeinschaftswährung würden aus Franzosen, Deutschen, Italienern oder Griechen über Nacht europäische Staatsbürger, erscheint da kühn. Rechnerisch mag die neue Währung das Europa der Zwölf auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Zusätzliche Akzeptanz verschafft der Euro dem technokratischen Europa nicht. Noch schreckt die Brüsseler Bürokratie viele Menschen ab. Die Europäer mögen den Euro als stabile Währung annehmen. Den inneren Wert der Gemeinschaft werden sie sich noch erarbeiten müssen.

Martina Ohm

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