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Wirtschaft: Euro: Die Kursgewinne halten nicht lange

Die Stützungskäufe der Notenbanken haben dem Euro nicht viel genützt: Zwar bescherte die Intervention der Währung zeitweilig Kursgewinne. Der Euro nahm um mehr als vier US-Cents auf über 0,90 Dollar zu, die Europäische Zentralbank EZB legte den Referenzkurs schließlich mit 0,8890 Dollar fest.

Die Stützungskäufe der Notenbanken haben dem Euro nicht viel genützt: Zwar bescherte die Intervention der Währung zeitweilig Kursgewinne. Der Euro nahm um mehr als vier US-Cents auf über 0,90 Dollar zu, die Europäische Zentralbank EZB legte den Referenzkurs schließlich mit 0,8890 Dollar fest. Im Tagesverlauf gab der Eurokurs allerdings wieder nach und sackte sogar wieder auf 0,8814 Dollar ab. Die Händler agierten aus Ungewissheit über mögliche weitere Interventionen vorsichtig.

Der Euro ist nach der Entscheidung für eine Intervention durch die größten drei Zentralbanken der Welt kurzfristig nach oben geschossen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 0,8890 (Donnerstag: 0,8524) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 2,2000 (2,2945) Mark.

Die EZB hatte zuvor mit der japanischen Zentralbank und der US-Notenbank (Fed) zu Gunsten des Euro am Markt eingegriffen. Auch die Bank von England beteiligte sich an der Intervention. Banksprecher begrüßten die Intervention.

Devisenexperten rechnen zudem mit einem klaren Euro-Bekenntnis der G7-Finanzminister bei ihrem Treffen am Wochenende in Prag. Würden sie sich nur unverbindlich äußern, so verpuffe der Impuls der Intervention, sagten Analysten vom Prognose-Institut High Frequency Economics.

Der Schritt sei zeitlich sehr geschickt geplant, sagte der Devisenanalyst Nick Parsons von der Commerzbank. Die Intervention wirke wie eine Steilvorlage für das G-7-Treffen. Die Finanzminister könnten den Euro nun zusätzlich nach oben treiben. "Wertvoll ist, dass die Amerikaner mit im Boot sitzen", sagte der Analyst Frank Schröder von HSBC Trinkaus & Burkhardt in Düsseldorf. Dass die Fed an der Intervention teilgenommen habe, sei beachtlich, da die USA sich mittels des schwächeren Dollars der Gefahr einer importierten Inflation aussetzten. Nach Ansicht von Manuela Preuschl, Analystin bei der Deutschen Bank Research, erhöht die Fed-Teilnahme die Glaubwürdigkeit der Intervention.

Für die anderen wichtigen Währungen berechnete die EZB die Referenzkurse von 0,6063 (0,6004) britische Pfund, 95,75 (90,72) japanische Yen und 1,5318 (1,5100) Schweizer Franken für einen Euro.

US-Händler seien von dem plötzlichen Schritt völlig überrascht worden, erklärte der Devisenanalyst Jim McCormick von JP Morgan. Die Intervention alleine reiche aber noch nicht aus, den Euro nachhaltig nach oben zu schieben. Die Tatsache, dass selbst die US-Notenbank mit ins Interventions-Boot geholt wurde, sei aber ein klares Aufwärtssignal für den Euro.

Trotz der Intervention werde der Druck auf die gemeinsame Währung wegen der Kapitalflüsse in die USA bestehen bleiben, sagte McCormick weiter. Es gebe noch immer eine deutliche Nachfrage nach US-Dollar. Allein durch Fusionen und Übernahmen (M & A) sollten noch rund 50 Milliarden Dollar in die amerikanische Wirtschaft fließen. Der Kampf um den Euro könne in einen "größeren Krieg" münden. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) lehnte einen Kommentar zu der Intervention ab. Allerdings begrüße er es, wenn der Euro steige. Ein Sprecher seines Ministeriums hatte das Eingreifen am Devisenmarkt zuvor gut geheißen: "Wir freuen uns über die derzeitige Entwicklung".

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