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Wirtschaft: Euro: EZB-Chefvolkswirt sieht wachsende Inflationsrisiken

Der schwache Euro-Kurs erhöht nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, die Inflationsrisiken in den Staaten der Währungsunion. Zuletzt sei die Gefahr eines Preisauftriebs in den zwölf Euro-Staaten eher wieder gestiegen, sagte Issing vor Journalisten in Frankfurt am Main.

Der schwache Euro-Kurs erhöht nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, die Inflationsrisiken in den Staaten der Währungsunion. Zuletzt sei die Gefahr eines Preisauftriebs in den zwölf Euro-Staaten eher wieder gestiegen, sagte Issing vor Journalisten in Frankfurt am Main. In Spanien wurde am Mittwoch die höchste Inflationsrate seit mehr als fünf Jahren gemeldet. Issing schloss eine Intervention zu Gunsten des Euros nicht aus, räumte aber ein, dass der Handlungsspielraum der Bank derzeit eingeengt sei. "Interventionen gehören zum Arsenal einer Notenbank", sagte Issing. An den Märkten wurde deshalb über ein Eingreifen der EZB spekuliert. Der Euro gewann dadurch deutlich an Wert und sprang über 85 US-Cent. Der EZB-Referenzkurs stieg von 0,8474 auf 0,8542 Dollar je Euro. Damit war ein Dollar 2,2897 Mark wert nach 2,3080 Dollar am Vortag.

Es sei "keine Frage, dass die Abschwächung des Euro die Importpreise nach oben treibt", sagte Issing. Dies könne negative Auswirkungen auf die Inflationsrate haben. Bankenvolkswirte befürchten, dass die Inflationsrate im gesamten Euro-Raum im Mai deutlich über drei Prozent liegen wird. Grund seien die zuletzt hohen Teurungsraten in den größten Euro-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich. In Deutschland wuchsen die Lebenshaltungskosten im Mai um 3,5 Prozent und damit so schnell wie seit sieben Jahren nicht mehr. In Frankreich stiegen die Preise im vergangenen Monat um 2,3 Prozent. Spanien meldete für Mai eine Inflationsrate von 4,2 Prozent und damit den höchsten Anstieg der Lebenshaltungskosten seit Ende 1995.

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