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Wirtschaft: Euro: Für Händler wird die Bargeld-Einführung teuer

Am Donnerstag läutet Wim Duisenberg, der Präsident der Europäische Zentralbank (EZB), endgültig die heiße Phase der Euro-Bargeld-Einführung ein: Ab 1. September können sich Banken und Sparkassen bei den Landeszentralbanken die ersten Euro-Münzen und -Scheine abholen und in ihre Tresore legen.

Am Donnerstag läutet Wim Duisenberg, der Präsident der Europäische Zentralbank (EZB), endgültig die heiße Phase der Euro-Bargeld-Einführung ein: Ab 1. September können sich Banken und Sparkassen bei den Landeszentralbanken die ersten Euro-Münzen und -Scheine abholen und in ihre Tresore legen. Dann kann sich auch der Handel über die Kreditinstitute mit den ersten Euros versorgen. Doch selbst große Handelskonzerne und Lebensmittelketten lassen sich Zeit. Frühestens Anfang Oktober werden sie die ersten Euros bunkern - vor allem aus Kostengründen.

Zum Thema Online Spezial: Der Euro kommt - Infos zur Währungsumstellung Während Banken und Sparkassen von der Bundesbank für die so genannte "Frontloading"-Phase mit Bonuszahlungen "geködert" werden, um die Verteilung der Münzen und Scheine zeitlich zu entzerren, gibt es für den Handel beim "Sub-Frontloading" keinerlei finanzielle Vorteile. Der Handel wird dagegen bei der Abholung von Euro-Scheinen oder -Münzen bei seinem Kreditinstitut sofort mit entsprechenden Zinsen belastet. Schließlich, so das Argument der Geldbranche, müsse man bei der Bundesbank auch Sicherheiten hinterlegen. Der Handel muss also die Kosten des "Sub-Frontloading" - Transport, Lagerung des Geldes in eigenen Tresorräumen oder Versicherungen - vollständig selbst tragen. Alle Versuche des Verbandes, einen generellen Bonus auch für den Handel als Teilerstattung für die Kosten der Euro-Einführung durchzusetzen, sind gescheitert. Entsprechend gering ist nach Angaben des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) und des Handelsverbandes BAG das Interesse, sich schon im September mit Euros einzudecken. Auch die Werttransport-Unternehmen erhalten im übrigen keinen Bonus, obwohl sie ebenfalls zum Teil nicht unerhebliche Mengen an Euro-Münzen zwischenlagern.

Nur große Handelsketten haben eine Chance, bei ihren Banken und Sparkassen die Weitergabe des Bundesbank-Rabattes durchzusetzen. Das gilt zum Beispiel für den Handelsriesen Metro. "An uns wird der Bonus in voller Höhe weitergeleitet", sagt Unternehmenssprecher Albrecht von Truchseß. Allerdings beginnt auch die Metro mit ihren Tochtergesellschaften erst Anfang Oktober mit der Einlagerung von Münzen. Euro-Scheine folgen erst Anfang Dezember.

Mittelgroße und vor allem kleine Einzelhändler werden nach Angaben des HDE noch länger warten. Aus einem einfachen Grund: Mit der Hereinnahme des Euro-Bargeldes belasten sie ihre meist ohnehin nicht üppige Kreditlinie, die damit für den gerade in der Vorweihnachtszeit wichtigen Wareneinkauf gekürzt würde. Und Überziehungszinsen sind zu teuer. "Das kann sich kein Einzelhändler leisten", sagt eine HDE-Sprecherin. Also werden sich Bäckereien, Metzger, Blumengeschäfte oder auch Gaststätten erst am Jahresende oder in den ersten Januartagen mit Euro-Bargeld eindecken.

Die Deutschen sind mit dem "Sub-Frontloading" ohnehin früh daran. In vielen anderen Ländern beginnt der Handel erst Anfang Dezember, sich mit Euro-Scheinen und Münzen zu versorgen.

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