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Wirtschaft: Euro-Indizes setzen neue Maßstäbe

Für deutsche Aktienanleger vergrößert sich der Anlagekosmos zum 1.Januar gewaltig.

Für deutsche Aktienanleger vergrößert sich der Anlagekosmos zum 1.Januar gewaltig.Wer zukünftig gute Anlagechancen sucht, ist nicht länger auf die heimatlichen Börsen angewiesen.Die Anleger können zum Beispiel auch in Frankreich oder Spanien auf die Suche nach lukrativen Aktien gehen, ohne daß sie - wie bisher - Währungsrisiken fürchten müssen.Faktisch gibt es ab dem nächsten Jahr einen einzigen großen Aktienmarkt mit einer Vielzahl von Werten.

Wie bei jeder einzelnen Börse interessiert die Händler und Anleger am Ende eines Handelstages oder eines Monats natürlich die Frage: Wie war die Tendenz im gesamten Markt? Indizes wie zum Beispiel der Deutsche Aktienindex Dax oder der französische CAC-40 bleiben die Antwort schuldig.Sie spiegeln nur die Stimmung auf dem jeweiligen nationalen Aktienmarkt wider.Verschiedene Banken und Börsen haben deshalb europaweite Indizes konstruiert.Nicht der einzige, aber der bislang bekannteste ist Dow Jones Euro Stoxx 50.Sein Konzept lehnt sich an den Dax an.Er beinhaltet die 50 größten Unternehmen aus dem Euro-Währungsraum.Bei der Auswahl spielen vor allem Größe, Marktliquidität und - im Gegensatz zum Dax - auch die Branche eine Rolle.Ähnlich wie beim deutschen Börsenbarometer gibt es beim Stoxx - eine Anlehnung an das englische Wort stocks = Aktie - eine ganze Indexfamilie.Zum Euro Stoxx 50 kommt der Euro Stoxx, der wesentlich marktbreiter gefaßt ist.Er zählt insgesamt 320 Werte.

Doch damit nicht genug.Im feinen Unterschied dazu sind der Stoxx und der Stoxx 50 nach demselben Prinzip konstruiert.Sie beinhalten aber Aktien aus ganz Europa - also auch außerhalb des Euro-Währungsraums.Das ist vor allem für schweizer und britische Aktien von Bedeutung.Auch wenn deutsche Privatanleger nicht gleich in Scharen ihr Geld an ausländische Börsenplätze tragen, werden professionelle Fondsmanager und institutionelle Investoren sehr wohl ihr Depot Zug für Zug auf Europa ausrichten.Statt der Frage, welchen Markt kaufen wir, steht für sie zukünftig die Überlegung der Branchengewichtung an erster Stelle.Um den Erfolg ihrer Anlagestrategie zu messen, benötigen sie einen neutralen Vergleichsmaßstab - eine sogenannte "benchmark".Ob dies am Ende der Euro Stoxx 50 sein wird, muß sich zeigen.Über den Erfolg entscheiden Liquidität und Akzeptanz bei den Marktteilnehmern.

Ein allgemein anerkannter Maßstab hat erhebliche Bedeutung.Viele Großanleger richten sich bei ihren Anlageentscheidungen auch danach, ob eine bestimmte Aktie im Index vertreten ist oder nicht.Im Zeitalter von Optionen und Futures ist ein europaweiter Index auch an der Terminbörse unentbehrlich.Er stellt das entsprechende Basisinstrument dar, auf das die Anleger spekulieren.Durch den Kauf oder Verkauf von Optionen oder Termingeschäften auf den Index, können sie ihr Euro-Depot absichern oder - im anderen Fall - auf den gesamten Markt setzen, ohne sich um die Auswahl einzelner Titel kümmern zu müssen.Natürlich haben Dax und Co.zum ersten Januar kommenden Jahres nicht ausgedient, aber ihre Bedeutung wird merklich schwinden.Will zum Beispiel ein Anleger seinen Deutschland-Anteil im Vergleich zum Euro Stoxx 50, der nur elf deutsche Werte enthält, übergewichten, dann wird er wahrscheinlich sein Depot mit Werten aus dem Dax oder MDax, dem Index, der die 70 wichtigsten Nebenwerte abbildet, ergänzen.

PETER HEIN

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