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Euro-Problemstaaten: Banken im Stress wegen 12,5 Milliarden

Fast ein Drittel der gesamten Staatsschulden der Euro-Problemstaaten Griechenland, Irland und Portugal stecken im europäischen Bankensystem. Das zeigt eine „Handelsblatt“-Analyse der am Freitag veröffentlichten Ergebnisse des Stresstests der European Banking Authority (EBA).

Die 90 Banken, die die EBA auf den Prüfstand gestellt hat, halten zusammen Staatsanleihen der drei Krisenstaaten in Höhe von 194 Milliarden Euro. Die gesamte Staatsverschuldung Griechenlands, Irlands und Portugals beträgt laut Eurostat 637,2 Milliarden Euro. Aus den Detailzahlen des EBA-Stresstests geht hervor: Deutsche Banken besitzen 12,5 Milliarden Euro (6,4 Prozent) dieser Risiko-Anleihen. Überproportional groß ist das deutsche Engagement in Griechenland, laut EBA halten deutsche Geldinstitute neun Prozent (8,8 Milliarden Euro) aller Griechenland-Anleihen. Französische Banken sind der zweitgrößte Auslandsgläubiger Griechenlands, sie haben acht Prozent aller Griechenland-Papiere (7,9 Milliarden Euro) in ihren Büchern.

Größter Einzelgläubiger Griechenlands ist die Commerzbank, die knapp 3,1 Milliarden Griechenland-Anleihen in ihren Büchern hat. Auf dem zweiten Platz liegt die Deutsche Bank (1,7 Milliarden Euro), gefolgt von der Landesbank Baden-Württemberg (0,8 Milliarden Euro) und der DZ Bank (0,7 Milliarden Euro). Betrachtet man neben Griechenland, Irland und Portugal auch Italien und Spanien, dann halten die zwölf deutschen Banken Staatsanleihen im Wert von knapp 68 Milliarden Euro.

Bei dem Stresstest sind nur acht von 90 europäischen Großbanken durchgefallen: fünf Institute aus Spanien, zwei aus Griechenland sowie die Österreichische Volksbanken AG. Kritiker monieren, dass die EBA zwar viele Daten zur Schuldenkrise zusammengetragen habe, aber im eigentlichen Stresstest-Szenario dieses Risiko nur unzureichend berücksichtigt wurde. „Die Konsequenz aus dem Engagement der Institute in Staatsanleihen aus hochverschuldeten Ländern haben sich im Stresstest weit weniger gezeigt als am Markt“, sagt etwa Eva Dewor von Accenture. Viele Anleger seien bereits in den letzten Tagen und Wochen förmlich aus Banken- und Finanztiteln geflüchtet. (HB)

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