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Wirtschaft: Euro-Referenzkurs unter 1,02 Dollar

FRANKFURT(MAIN) (mo/kr/HB). Als Ausdruck eines extremen Pessimismus werten die Analysten der Dresdner Bank, daß der Euro an den Devisenmärkten nach wie vor unter Druck steht.

FRANKFURT(MAIN) (mo/kr/HB). Als Ausdruck eines extremen Pessimismus werten die Analysten der Dresdner Bank, daß der Euro an den Devisenmärkten nach wie vor unter Druck steht. In ihrem aktuellen Trendbericht von gestern heißt es: "Als vage Begründung galt im Handel am Donnerstag eine drohende Aufkündigung der Koalition der Grünen mit der SPD." Das zeige, daß der Markt nach Gründen suche, um die Parität zu erreichen. Seit Tagen wird darüber spekuliert, daß die Gemeinschaftswährung weiter absackt und die psychologisch wichtige Marke von eins zu eins zum US-Dollar fällt. Auch Deutsche Bank Chefvolkswirt Norbert Walter schloß am Donnerstag erneut weitere Kursrückschläge nicht aus. Trotz freundlicherer Konjunkturdaten für die elf Länder der Währungsunion fiel der Euro vorübergehend unter seinen bisherigen Tiefstand auf 1,0160 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs für den Euro mit 1,0182 Dollar fest, womit die Währung erstmals unter der Marke von 1,02 Dollar lag. Das entsprach einem Dollar-Kurs von 1,9209 DM. Die Kurse, hieß es, zeigten weiter nach unten, obwohl zwischenzeitlich auch eine Erholung auf 1,0213 Dollar verzeichnet wurde.

In Händlerkreisen wurde auf Äußerungen des stellvertretenden Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Christian Noyer, verwiesen. Der hatte erklärt, daß eine Devisenmarktintervention zugunsten der Gemeinschaftswährung nur nach einer vorsichtigen Prüfung in Frage komme. Das führte im Handel prompt zu der Vermutung, die EZB sei zum Eingreifen bereit, was den Kurs weiter unter Druck gesetzt habe.

Noyer, der sich am Donnerstag in Südkorea aufhielt, verwies grundsätzlich wie bereits andere EZB-Mitglieder zuvor, auf die Stabilität und das Aufwertungspotential des Euro. Chefvolkswirt Walter empfiehlt sogar ausdrücklich Aktienanlagen in Euro. In Dollar-Titeln engagierten Anlegern sei zu raten, einen Umstieg in Euro-Werte zu prüfen. Der Euro sei keine Weichwährung, der Dollar nicht "über jeden Zweifel erhaben". Von der EZB sei keine Zinserhöhung mehr in diesem Jahr zu erwarten.

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