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Zypern

© dpa

Euro-Umstellung: Malta und Zypern verabschieden Landeswährungen

Es ist ein gelassener Start in Zypern und Malta: Die Währungsumstellung auf den Euro brachte in der Silvesternacht niemanden so richtig aus dem Konzept. Nun müssen sich die Unternehmen bloß noch an ihr Versprechen halten, die Umstellung nicht für Preiserhöhungen zu nutzen.

In den beliebten Urlaubsländern Malta und Zypern kann jetzt mit Euro bezahlt werden. Die beiden Mittelmeer-Inseln führten mit Jahresbeginn die europäische Gemeinschaftswährung ein. Aus einem Zypern-Pfund werden 1,71 Euro und aus einer Maltesischen Lira 2,33 Euro. Der Start des Euro verlief am Neujahrstag gelassen. Mit den rund 400.000 Maltesern und knapp 750.000 Bewohnern der Republik Zypern leben nun fast 320 Millionen Menschen im Euro-Raum. Bislang haben damit 15 der 27 EU-Länder ihr nationales Geld aufgegeben. 

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und sein Währungskommissar Joaquín Almunia beglückwünschten Malta und Zypern zu dem historischen Ereignis. "Heute ist ein weiterer stolzer Tag in Maltas stolzer Geschichte", ließ Barroso in Brüssel erklären. "Mit der Einführung des Euro sagte Malta Ja zu Stabilität, Reform sowie freien Handel und Reisen für Geschäftsleute und Bürger." Almunia ergänzte: "Mit der Einführung des Euro ist Zypern nun erst recht im Herzen der Europäischen Union - weniger als vier Jahre nach dem Beitritt." Der zyprische Präsident Tassos Papadopoulos bezeichnete die Einführung des Euro in seinem Land als ein "Wunderwerk".

Bis Februar kann noch mit den alten Währungen gezahlt werden. Die Zyprer reagierten gelassen auf die Euro-Einführung. "Immer mit der Ruhe. Mein Taxameter werde ich in den nächsten Tagen umstellen. Die Gäste zahlen in (zyprischen) Pfund. Ich gebe Euro zurück. Es ist kompliziert, ich lasse mich aber nicht zum Wahnsinn treiben", sagte ein Taxifahrer kurz nach Mitternacht im Zentrum der Hauptstadt Nikosia.

Nordzypern behält Lira

Die Tankstellen hatten die Preise am Neujahrstag noch nicht in Euro umgerechnet. In den überfüllten Nachtclubs der Insel wurden in der Nacht zum 1. Januar die Preise von Pfund auf Euro umgestellt. "Wir bestellten Getränke in Pfund und zahlten in Euro", sagten Gäste in den frühen Morgenstunden. Trotz des Feiertags am 1. Januar blieben am Dienstag zahlreiche Banken für den Wechsel des zyprischen Pfund in Euro für drei Stunden geöffnet. Die Geldautomaten gaben nur noch Euro-Scheine aus.

Im Nordteil Zyperns bleit die Neue Türkische Lira Landeswährung. Allerdings könne auch dort mit Euro bezahlt werden, hieß es. Die Türkische Republik Nordzypern gehört nicht zur EU und wird nur von der Türkei anerkannt. Die Insel ist seit 1974 geteilt.

Damit es nicht zu hohen Preissteigerungen kommt, haben sich viele Unternehmen auf Zypern verpflichtet, mit der Euro-Einführung nicht heimlich die Preise anzuheben. Auf Malta sicherten dies vier Fünftel aller Einzelhändler zu. Die Preise und eventuelle Änderungen werden in beiden Staaten von den Behörden überwacht.

In Deutschland hatte der Euro nach der Bargeld-Einführung zum 1. Januar 2002 den Spitznamen "Teuro" bekommen. Obwohl Statistiker einen allgemeinen Schub der Verbraucherpreise verneinten, waren einige Waren und Dienstleistung merklich teurer geworden.

Der maltesische Ministerpräsident Lawrence Gonzi und der zyprische Präsident Tassos Papadopoulos tauschten Glückwunschtelegramme aus. Wie die Regierung in Nikosia mitteilte, bezeichneten darin die Spitzenpolitiker der beiden Mittelmeer-Inselstaaten den 1. Januar 2008 als einen historischen Tag, der ihre Länder näher an Europa gebracht habe.

Nächster Kandidat für die Euro-Einführung ist die Slowakei, die ihre nationale Währung am 1. Januar 2009 aufgeben will. Das Land muss dafür im kommenden Jahr einen offiziellen Antrag stellen, der dann von der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) geprüft wird. (saw/dpa)

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