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Wirtschaft: Europäische Werften gewinnen Weltmarktanteile

HAMBURG .Die europäischen Werften haben bislang von der Krise in Asien profitiert und zusätzliche Aufträge bekommen, allerdings zu schlechteren Preisen.

HAMBURG .Die europäischen Werften haben bislang von der Krise in Asien profitiert und zusätzliche Aufträge bekommen, allerdings zu schlechteren Preisen.Obwohl der koreanische Won deutlich billiger wurde, sackten die Auftragseingänge Koreas im ersten Halbjahr 1998 drastisch ab.Das teilte der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) am Montag in Hamburg mit.

"Die Begründung dafür ist der Vertrauensverlust", sagte der VSM-Vorsitzende Werner Schöttelndreyer im Vorfeld der Messe Schiffbau, Maschine, Meerestechnologie (SMM), die am Dienstag beginnt und bis zum 3.Oktober dauert."Es mehren sich jedoch die Anzeichen, daß dies nur ein kurzfristiger Effekt sein wird."

Der Weltmarkt für neue Schiffe, gemessen in gewichteten Bruttotonnen, hatte sich bislang in vier annähernd gleiche Teile geteilt: Japan, Südkorea, Westeuropa und der Rest der Welt hielten jeweils ungefähr ein Viertel.Die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 1998 zeigen allerdings ein anderes Bild: Während Japan mit 29,5 Prozent des Auftragseingangs sich gut behaupten konnte, reduzierte sich der Anteil Koreas auf 18,9 Prozent.Der Anteil Westeuropas kletterte dagegen auf 34,3 Prozent.

Die Preise für Tanker, Bulker und Containerschiffe seien gleichzeitig um mehr als zehn Prozent eingebrochen."In diesem verzerrten Markt stehen viele Werften vor ernsthaften Problemen", sagte der Präsident der Werftengruppe Kvaerner, Martin Saarikangas.

Die deutschen Werften, die gemeinsam zuletzt mit einem weltweiten Marktanteil von 6,2 Prozent an den Ablieferungen hatten und dadurch die Nummer drei sind, erhöhten ihren Anteil an den Auftragseingängen auf zehn Prozent.Verbandschef Schöttelndreyer warnte dennoch "dringend" davor, den Werften die Subventionen zu streichen.Ohne staatliche Beihilfen würden die Aufträge ins Ausland abwandern.

Aufgrund der befriedigenden Produktionslage habe sich auch die Beschäftigungslage stabilisiert, sagte Schöttelndreyer weiter.Bei den deutschen Werften sind gut 25 500 Mitarbeiter direkt beschäftigt; darüber hinaus sind schätzungsweise 6000 Mitarbeiter bei Subunternehmern angestellt.Vor zwei Jahren hatte der deutsche Schiffbau noch mehr als 30 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Zur SMM 1998 werden rund 30 000 Fachbesucher aus aller Welt erwartet.Es kommen knapp 2000 Aussteller aus 43 Staaten, so viel wie nie zuvor.Neben Schiffbauern und ihren Zulieferern sind vor allem Firmen der Antriebstechnik und der elektronischen Steuerungs- und Regelungstechnik vertreten.Partnerland der Fachmesse ist Finnland.

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