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Vor allem bei Motoren und Plattformen könnten Opel und PSA zusammenarbeiten.

© dapd

Europäischer Automarkt: Opel und Peugeot prüfen Kooperation

General Motors und PSA sprechen offenbar über enge Zusammenarbeit. Es wäre ein durchaus riskante Allianz.

Der angeschlagene Autohersteller PSA Peugeot Citroën und die Opel-Mutter General Motors (GM) loten nach Informationen aus Verhandlungskreisen Möglichkeiten für eine umfassende Zusammenarbeit aus. Ziel sei, durch gemeinsame Modell-Plattformen und Größenvorteile die Herstellungskosten zu drücken und so die Verluste im Europa-Geschäft zu verringern, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Mittwoch. Der Aktienkurs von Peugeot schoss um knapp 14 Prozent nach oben.

„Es geht um eine strategische Allianz“, sagte ein Insider. Kern einer solchen Allianz könne eine Zusammenarbeit von Peugeot und Opel bei gewöhnlich margenschwachen Kleinwagen sein. Diese müssen in möglichst großer Zahl mit vielen gleichen Komponenten vom Band rollen, um die Kosten zu drücken. Daher verbündeten sich vor zwei Jahren auch Daimler und Peugeot-Konkurrent Renault. Eine Kooperation zwischen Volkswagen und Suzuki, die formal noch existiert, verlief hingegen ohne Erfolg.

GM hatte bereits in der Vergangenheit vergeblich versucht, eine Kooperation mit Fiat und später mit Renault-Nissan zu vereinbaren. Fiat ist inzwischen beim US-Autokonzern Chrysler eingestiegen. PSA arbeitet bereits eng mit BMW bei der Motorenfertigung zusammen.

„Eine Kooperation könnte ein Befreiungsschlag für Opel und Peugeot gleichermaßen sein“, sagte Auto-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Beide Firmen stehen unter großem Handlungsdruck: Peugeot ist mit seinen Werken im Hochlohnland Frankreich sowie wegen der Abhängigkeit vom Heimatmarkt und den südeuropäischen Schuldenstaaten der am heftigsten von der Krise betroffene Autobauer.

Die Franzosen waren zuletzt im Kerngeschäft in die Verlustzone gerutscht und haben herbe Einschnitte angekündigt. Opel und die Konzernschwester Vauxhall wiederum sind die Sorgenkinder des weltgrößten Autokonzerns GM: Die Rüsselsheimer kommen seit Jahren nicht aus den Verlusten, wegen schwindender Marktanteile in Europa jagt eine Sanierung die nächste. In der vergangenen Woche hatte GM erneut den Sanierungsdruck auf die europäische Tochter erhöht.

Inhalt einer Allianz zwischen PSA und GM könnte eine Zusammenarbeit bei Einkauf, Motoren und Plattformen sein. Es ist ein durchaus riskanter Weg, denn beide Hersteller konkurrieren in den gleichen Segmenten und vor allem den südeuropäischen Märkten.

Eine enge Kapital-Verflechtung zwischen dem PSA-Konzern und dem auf Rekordgewinnen sitzenden GM-Konzern sei zunächst nicht geplant, hieß es aus den Verhandlungskreisen weiter. Allenfalls würden kleinere Aktienpakete ausgetauscht, was lediglich einen symbolischen Stellenwert hätte. Die Firmen seien einer Einigung aber noch nicht nahe. Bei Peugeot hätte die einflussreiche Eigentümerfamilie ein Wörtchen mitzureden, bei GM sowohl die Gewerkschaft als auch die Regierungen der USA und Kanadas als Großaktionäre.

Ein Peugeot-Sprecher bestätigte am Mittwoch Gespräche mit einem anderen Hersteller, nannte aber keinen Namen. Bei GM hieß es lediglich, Gespräche in der Branche seien üblich. (rtr/HB)

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