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Neuer Look für Karstadt. Am 24. Februar tritt Eva-Lotta Sjöstedt offiziell ihr Amt an. Sie soll das Unternehmen modernisieren.

© Thilo Rückeis

Eva-Lotta Sjöstedt in Berlin: Karstadt-Chefin auf Tuchfühlung

Die ehemalige Ikea-Managerin Eva-Lotta Sjöstedt schaute sich vor ihrem Amtsantritt als Karstadt-Chefin in der Filiale Berlin-Steglitz um.

Von Maris Hubschmid

Eva-Lotta Sjöstedt begrüßt auf Deutsch. „Hallo, herzlich willkommen, wie geht es?“ Seit klar ist, dass die Schwedin die neue Karstadt-Chefin wird, paukt sie jeden Tag Vokabeln. Sofern sie nicht gerade durch die Warenhäuser tourt. Quer durchs Land reist die 47-Jährige dieser Tage, um sich ein Bild des Unternehmens zu machen, das sie sanieren soll. Am Freitag war die Filiale in der Steglitzer Schloßstraße dran. Während die ersten Kunden bereits oben im Restaurant ihren Morgenkaffee trinken, läuft die Managerin durch die Gänge.

An Sjöstedts linker Seite baumelt ein hellgraues Plastikteil. Der Blazer, den sie trägt, ist elektronisch gesichert. Die Neue ist spontan: Das farbenfrohe Kleidungsstück hat sie sich in der Abteilung für Damenmode gegriffen. Weil es gerade zu ihrer Laune passt, wie sie sagt. Fünf Mal sei sie schon privat in Berlin gewesen, erzählt sie. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier arbeite“. Vordergründig arbeitet sie künftig auch in Essen, wo der Konzern seinen Sitz hat. Ihren Mann und die 16-jährige Tochter will sie aus Kopenhagen nachholen, sobald die ihre Schulausbildung abgeschlossen hat. „Ich habe vor, lange zu bleiben.“ Zwei ältere Söhne sind schon aus dem Haus.

Das Publikum, das an diesem Morgen Karstadt beehrt, ist von auffallend hohem Durchschnittsalter. Einige mustern die Frau interessiert. Sjöstedt wirft ihnen einen herzlichen Blick zu. „Ich liebe alte Menschen.“ Die Chefin begutachtet Warentische und Regalwände. Mit einem grün dekorierten Esstisch ist sie sichtlich zufrieden. „Hier möchte ich mich hinsetzen“, sagt sie. Überhaupt scheint sich die ehemalige Ikea-Managerin in der Einrichtungsabteilung besonders wohl zu fühlen.

Während ihrer Erkundungstour spricht sie mit Standortleitern ebenso wie mit Verkäufern. „Eine offene Art hat sie“, urteilt eine Mitarbeiterin. „Sie wirkt nicht distanziert.“ Sjöstedt will für flache Hierarchien eintreten, auf dem Weg zu einem moderneren Karstadt „die Mitarbeiter mitnehmen“, beteuert sie. Über ihre Strategie verrät sie ansonsten bislang nur soviel: Das Online-Geschäft will sie ausbauen, die Häuser stärker lokal ausrichten. Ob die Jacke ein einmaliger Verweis auf den einzigartigen Berliner Modestyle war, wird sich zeigen.

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